Zusammenfassung
Eine Zeitlang hat man dieser eine nosologische Sonderstellung unter den Choreaformen zugewiesen. Berechtigt ist dies insofern, als von den 3 Phasen des Generationsgeschäfts (Schwangerschaft, Geburt und erstem Wochenbettstag, Laktation) nur die Schwangerschaft als diejenige in Betracht kommt, in welcher eine Chorea erstmals in Erscheinung tritt. Curschmann erwähnt in seiner Darstellung der Chorea-Entstehung das Wochenbett überhaupt nicht; Oppenheim1 bezeichnet ihr Eintreten in diesem als höchst selten und er scheint sich dabei auf Wollenberg zu stützen, der (1897) „die gegenüber der Gravidität verschwindende ätiologische Bedeutung des Wochenbetts und die ungemeine Seltenheit einer Chorea puerperalis im engeren Sinne“ besonders betont hatte. Der, soviel ich sehe, einzige im Schrifttum niedergelegte Fall, in dem vielleicht eine Chorea bei oder unmittelbar nach der Geburt oder im Wochenbett zum Ausbruch kam, ist der von Lhermitte und Cornil2: Eine Frau erkrankte angeblich erstmals nach einer etwas schweren Entbindung an chronischer Chorea, die bei jeder Schwangerschaft sich zu bessern schien, zuletzt aber nach Schreck wieder stärker wurde. Mir scheint aber hier der Verdacht zu bestehen, daß es sich um eine eventuell atypische Huntingtonsche Chorea gehandelt habe. Zur Zeit muß also gesagt werden, daß es keine sicheren Beobachtungen gibt, welche beweisen, daß eine Chorea in dem Wochenbett bzw. der Laktation zum Ausbruch kommt. Wo eine solche in diesen Phasen des Generationsgeschäfts besteht, handelt es sich also um eine verlängerte Graviditäts-Chorea.
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Literaturhinweise
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zit. nach Babonneix S. 256.
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zitiert nach Wollenberg.
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zit. nach Babonneix.
zit. nach Babonneix.
Auch die Kinder aus Chorea-Graviditäten werden anscheinend sehr oft totgeboren (nach Meumann 73 vH derselben, das wäre etwa doppelt so oft wie die Kinder eklamptischer Mütter (vgl. Entres: Allg. Zeitschr. f. Psychiatrie u. psych.-gerichtl. Med. 81, 8); aber daran ist offenbar die Chorea nicht schuld, und auch nicht einmal das, was diese hervorruft.
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Kehrer, F. (1928). Schwangerschafts-Chorea. In: Erblichkeit und Nervenleiden. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 50. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90805-7_7
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