Zusammenfassung
In der Einleitung habe ich darzulegen versucht, daß nach unseren modernen Auffassungen die Frage nicht mehr schlechthin lauten darf: erbliche oder infektiöse Chorea?, sondern: ausschließlich konstitutionell und zwar infolge rein erblicher oder infolge frühinfantiler Einflüsse konstitutionell erzeugt oder vorwiegend exogen toxisch oder infektiös verursacht? Gerade die beiden Beispiele, an denen Lewy3 jüngst die durchgängige infektiöse Verursachung der „jugendlichen Chorea“ zu verdeutlichen sucht, machen meines Erachtens die Frage brennend, warum das eine Mal ein 9jähriges Kind eine Chorea minor bekommt, dann aber bis zum 27. Lebensjahre nie wieder, auch wenn es seit dem 20. Lebensjahre wenigstens 7 Jahre lang „aus den chronischen Infekten“ (Scharlach, Otitis u. a.) „nicht mehr herauskommt“, das andere Mal ein Mensch jenseits der Pubertätsjahre, bei dem aus dem Blute ein äußerst kaninchenpathogener Streptokokkus sich züchten läßt, eine „typisch chronisch-progressive Chorea“ bekommt. Mir würde es wissenschaftlich sehr unbefriedigend erscheinen, wenn man nun einfach behaupten wollte, alles sei hier durch den Infekt erklärt, vor allem ehe man nicht im Sinne der eingangs gemachten Ausführungen genealogische Erhebungen angestellt hat.
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Literaturhinweise
nach Angaben Babonneix’ aufgestellt.
Rev. neurol. 1896. Nr. 14, 1899. Nr. 13. Crouvelaire et Crouzon (ebenda 1899. Nr. 11). (Ref. in Zentralbl. f. Nervenheilk. u. Psych.)
a. a. O.
Arch. f. Psychiatrie u. Nervenkrankh. 77, 453.
Klin. Wochenschr. 1, 1087. 1924.
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Kehrer, F. (1928). Familiäre Chorea minor. In: Erblichkeit und Nervenleiden. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 50. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90805-7_5
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