Zusammenfassung
Die Talgdrüsen, Glandulae sebaceae, auch Haarbalgdrüsen genannt, bilden ein fetthaltiges Sekret, das an der Oberfläche des Körpers zu einer salbenähnlichen Masse (Sebum) wird und die Haut durch Einfetten geschmeidiger und für Wasser unbenetzbar macht. Nach ihrer Sekretionsart werden die Talgdrüsen als holokrine Drüsen angesprochen, da die Bildung des Sekretes mit dem vollständigen Zerfall der Drüsenzellen einhergeht. Talgdrüsen sind überall vorhanden, wo Haare sich bilden, und fehlen im allgemeinen dort, wo normalerweise Haare nicht zur Entwicklung kommen (Volarseite der Hände und Finger, Plantarseite der Füße und Zehen). Unabhängig von Haaren finden sie sich nur an der Glans penis, am inneren Blatte des Praeputiums, an der Klitoris, an den Labia minora, der Brustwarze im Bereiche des Warzenhofes und am Lippenrot. Die Größe der Drüsen wechselt beträchtlich, an Hals und Brust sind sie sehr groß, an den Unterschenkeln relativ klein. Das Volumen der Drüsen ist im allgemeinen dort größer, wo die Haare schütter stehen, erscheint aber unabhängig von der Größe und Stärke des Haares; es zeigt sich, daß die kleinen Wollhaare der Nase und der Ohrmuschel eine besonders große Drüse besitzen, während die Kopfhaare, Augenbrauen und Augenwimpern meist zwei kleinere Talgdrüsen aufweisen. Die Menge der Talgdrüsen auf 1 qcm Haut ist auf der Stirne am größten, an der lateralen Seite des Unterschenkels am geringsten. Die Haare des Möns veneris, des Scrotums und der Schamlippen sind gewöhnlich von 3 — 5 Talgdrüsen rosettenartig umgeben, immer münden die Drüsen eines Haares in der gleichen Höhe in den Haarbalg ein. In der Kopfhaut soll sich die Größe der Talgdrüsen ebenfalls nach dem zwischen den Haaren vorhandenen Raum richten; fallen diese Haare im Laufe des Lebens aus, so bleiben noch lange die Follikel und die an sie angeschlossenen Talgdrüsen erhalten. Die Poren der besonders großen Talgdrüsen in der Nasen- und Wangengegend sind bereits mit freiem Auge gut zu erkennen und zumeist mit erstarrtem Inhalte gefüllt, der bei seitlichem Druck als fadenförmiges Gebilde zu exprimieren ist.
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Stein, R.O. (1935). Anomalien und Erkrankungen des Talg- und Sehweißdrüsenapparates. In: Becker, J., et al. Die Hautkrankheiten des Kindesalters. Handbuch der Kinderheilkunde, vol 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90786-9_9
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