Die Erythemkrankheiten im Kindesalter

Zusammenfassung

In den ersten Lebenswochen sind Erytheme aller Art auf der Haut des Säuglings außerordentlich häufig. Die Ursache liegt in erster Linie in der Vulnerabilität des Integumentes. Schon der Druck der Unterlage, die Wärme des Kissens, der Reiz von Harn und Stuhl, das Baden, Einseifen, Frottieren können mehr oder weniger ausgebreitete Hautrötungen hervorrufen. Alle diese Erytheme sind höchst flüchtig, variabel in Form und Ausbreitung, und ganz uncharakteristisch, ihre Lokalisierung deutlich abhängig von der Stelle, wo die Läsion einwirkt. Außer diesen exogen bedingten Reizexanthemen gibt es während der ersten Lebenswoche Erythemformen die durch die Konstanz der Manifestationsform und des Verlaufes sich als selbständige Typen erweisen; das eine ist die Erythrosis neonatorum, die Rotsucht, das physiologische Erythem der Neugeborenen. Eine universelle krebsrote Hyperämie der gesamten Haut, die bald nach der Geburt einsetzt, am 3. Tage gewöhnlich völlig geschwunden ist, worauf eine allgemeine Abschilferung einsetzt. Dieses physiologische Erythem der Neugeborenen gleicht in vieler Hinsicht dem Kälteerythem der Erwachsenen und scheint ähnliche Ursachen zu haben (vgl. Bd. I, S. 524).