Zusammenfassung
Es ist hier eine allgemeine Darstellung der klimatischen Behandlung der einzelnen Krankheiten und der Anwendung der einzelnen Klimate oder der einzelnen heilklimatischen Verordnungen nicht beabsichtigt. Auf Grund der eigenen Erfahrung wird vielmehr die klimatische Behandlung, ihre Voraussetzungen, ihre Durchführbarkeit und ihr Erfolg bei dem jeweiligen Krankheitsbild gezeigt. Das selbst beobachtete Krankheitsgut ist Grundlage der therapeutischen Abschnitte; wird das Schrifttum ergänzend benutzt, so ist es als solches gekennzeichnet. Es bedeutet kein Überschreiten des vorgenommenen Planes, wenn in die Darstellung auch beschränkt Allgemeintherapeutisches eingefügt ist, denn die Klimaheilkunde kann nie von dem allgemein ärztlichen Handeln losgelöst werden. Aus der zusammenfassenden Betrachtung klinischer Beobachtung und bioklimatischer Methodik lassen sich dann, wenn die im ersten Teil von mir ausführlich besprochenen und herausgearbeiteten, für die Khmaheilkunde gültigen Voraussetzungen beachtet werden, für die allgemeine Patho- und Therapoklimatik die entsprechenden Folgerungen ableiten. Die gebrachten kasuistischen Beiträge1 sollen weniger als interessante Erfahrungen gewertet werden, sondern herausgegriffen aus zahlreichen Einzelbeobachtungen dienen sie vielmehr als lehrreiche Beispiele anthropo-bioklimatischen Geschehens; sie sollen zeigen, wie Irrtümer in der klimatischen Behandlung vermieden werden können und wo die Grenzen dieser Therapie sich finden.
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Literatur
Auch die einzelne Krankengeschichte kann viel geben; sagt doch von Bebgmann: „Unser bester klinischer Lehrmeister scheint mir oft nicht die so vieldeutige zielstrebige Statistik, wegen der enormen Fehlerquellen für klinische Fragen, sondern die lehrreiche Anekdote des Einzelfalls.“
Einige kurärztliche Arbeiten aus jüngster Zeit sprechen von „mittleren Höhen“ und meinen das Mittelgebirge; die übliche bioklimatische Nomenklatur versteht aber unter „mittleren Höhenlagen“ Höhen von etwa 1200 bis 2000 m. Man sollte auch das vieldeutige Wort „Höhenklima“ vermeiden und vielmehr unterscheiden Mittelgebirge, Hochgebirge, subalpine Lagen usw. Über 2000 m ist kein Kurgebiet mehr.
Nonnenbruch (Wien. klin. Wschr. 1941, S. 43) nimmt als wahrscheinlich an, daß allergisch bedingte Leberschäden eine Grundlage so vieler sog. dyspeptischer Krankheitsbilder sind.
Wezler betont, daß die Gruppierung der Hypertonien nach kreislauf-meehanischer Gleichartigkeit klinische Einteilungsprinzipien nicht ersetzen, sondern ergänzen soll.
Anmerkung bei Korrektur. Durch eine soeben erschienene Arbeit (Wien. klin. Wschr. 1941, 91) werde ich mit älteren Untersuchungen von Baráth [Wien. Arch. inn. Med. 25 (1934)] bekannt, die den chronischen Hochdruck als Großstadterscheinung statistisch erhärten.
Auch der Entlassungsblutdruckwert soll bei vollkommener Entspannung gewonnen werden, ehe „Reisefieber“ usw. einsetzt.
Vgl. Fußnote S. 40. 2 Entlassungs-NaCl-Wert (2,8 g)!
Vgl. Fußnote S. 40.
Bei genauer Einhaltung der Kost sollen im Tagesharn nicht mehr als 0,5–1 g NaCl ausgeschieden werden. In meinen Tabellen werden alle Kranke noch als praktisch NaCl-frei geführt, die unter 2 g ausscheiden, weil bei der Kürze des Kuraufenthaltes bei manchen Kranken die Entsalzung nicht ganz durchgeführt werden konnte.
Wenn W. Schulze (Bad Nauheim) sich, mit einer NaCl-armen Kost im Kurort begnügt, weil zu Hause die Kochsalzentziehung doch nicht beibehalten wird, so ist diesem Standpunkt nicht beizupflichten.
Mein Vater, Dr. Hugo Amelung, hat schon vor fast 50 Jahren in seiner „Wasserheilanstalt“ morgens in der Frühe mit seinen Kranken im Garten oder Luftbad gymnastische Übungen durchgeführt; er hat mit zuerst die Freiluftliegekur auch bei anderen Kranken als Lungentuberkulösen systematisch angewandt.
Der rasch vorübergehende Galopprhythmus war uns oft ein eindrucksvolles Zeichen solcher Reiseübermüdung. Ärzten, die keine Gelegenheit haben, Kranke unmittelbar nach ihrer Ankunft im Kurort zu sehen, entgehen leicht solche Beobachtungen.
E. Becher, dessen grundlegende Untersuchungen über die Histaminwirkung bekannt sind, empfiehlt neuestens als Therapeuticum gegen zu starke Histaminwirkung Torantil wegen seiner desamidisierenden Wirkung; Torantil kommt auch bei Sonnenschäden in Frage.
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Amelung, W. (1941). Eigene Erfahrungen und Erwägungen bei der intern-klimatischen Behandlung einzelner Krankheiten im Kurort. In: Klimatische Behandlung Innerer Krankheiten. Abhandlungen aus dem Gebiet der Bäder- und Klimaheilkunde, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90755-5_4
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