Zusammenfassung
Ton, in reinem Zustande wasserhaltiges AJuminiumsiükat oder kieselsaure Tonerde, Al2O3 · 2 SiO2 · 2 H2O, kommt teils als „Kaolin“ („Porzellanton“) vor und teils in weiter Verbreitung, gemischt mit Eisenoxyd, Kalziumkarbonat, Sand und anderen Mineralien, als „Lehm“ und „Mergel“. Ton, mit Wasser angerührt, ist plastisch und formbar und wird beim Glühen („Brennen“) durch „Sintern“, d. h. teilweises Schmelzen hart und fest. Hierauf beruht die Herstellung sowohl von Ziegeln als auch der verschiedenartigen Gbf äße der Töpferei und Keramik. Derartige Erzeugnisse sind durchlässig für Flüssigkeiten, weil die Masse, ungleich dem Glas, beim Brennen nicht vollkommen schmilzt, sondern Poren behält. Will man also Wasser oder Wein in Tongefäßen aufbewahren, so muß man diese mit einer leichter schmelzenden Schicht, der Glasur überziehen, was durch Eintauchen in eine Aufsehlämmung verschiedenartiger Salz- und Mineralgemische (Ton, Quarz, Pottasche, Mennige and anderes) erreicht wird. Im alten Ägypten, Assyrien, Etrurien, in Hellas, Born und später in Persien, war man in diesen Künsten wohl bewandert. Sie wurden nach der Öde der Völkerwanderung besonders durch die Mauren und Italiener neubelebt. Schön bunt glasierte Gefäße und Fliesen machte man auf der Insel Majorka (daher „Majolika“), in Florenz (Lucca della Robbia), in Faenza (daher „Fayence“) und seit dem 17. Jahrhundert in Delft. In Deutschland wurden vorzugsweise Krüge, Schüsseln, Wandplatten usw. für den täglichen Gebrauch hergestellt, so wie das noch heute unter der Bezeichnung Steingut geschieht. An einem abgebrochenen Stück Steingut ist deutlich die innere poröse Masse („Scherben“) und die äußere nicht poröse Glasur zu unterscheiden.
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Binz, A. (1925). Ton; kohlensaurer Kalk und phosphorsaurer Kalk. In: Chemische Technologie. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90717-3_5
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