Zusammenfassung
Die Geschwindigkeit des Entstehens radioaktiver Mineralien aus dem Muttergestein ist der Messung zugänglich, und man kann daraus und aus dem Gehalt der untersuchten geologischen Formation an radioaktiver Substanz berechnen, daß vor etwa 340 Millionen Jahren die Karbonschicht entstanden ist, in der sich die Steinkohle befindet. Die Luft war damals wahrscheinlich reicher an Kohlensäure als in unserer Zeit. Da die Pflanzen ihren Organismus zum großen Teil aus Kohlensäure aufbauen, so entstanden durch deren Assimilation Wälder von heute unge- kannter Üppigkeit. Bei deren Absterben in Sumpfböden zerfiel das Holz chemisch in Wasser, flüchtige Bestandteile, insbesondere Methan, und die schwarze Kohle, welche man Steinkohle und in der geologisch ältesten Modifikation Anthrazit nennt. Diese Zersetzung des Holzes wurde wahrscheinlich dadurch befördert, daß der Erdball damals heißer war als heute, mehr Wärme in den Weltenraum ausstrahlte und darum unter Gebirgsbildung schrumpfte. Hierdurch sanken die vermodernden Wälder in die Tiefe, wurden von Gesteinsmassen überdeckt und durch Vermoderung unter Luftabschluß und Gebirgsdruck vollkommen in Kohle übergeführt. Man findet darum die Steinkohle in Tiefen bis zu 3000 Meter und muß sie bergmännisch fördern. Das eingeschlossene Methan kommt als schlagendes Wetter zum Vorschein.
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Binz, A. (1925). Steinkohle, Braunkohle, Torf. In: Chemische Technologie. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90717-3_2
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