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Zweckmäßigkeit und Dysteleologie

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Part of the book series: Abhandlungen zur Theorie der Organischen Entwicklung ((ATOE,volume 6))

Zusammenfassung

Die Mechanisten legen ein großes Gewicht darauf, daß manche Reaktionen der Organismen ihnen unzweckmäßig oder gar schädlich erscheinen. Sie setzen voraus, daß nach anderer als mechanistischer Auffassung die zweckmäßige Reaktionsfähigkeit eine „primäre“ und „unabänderliche“ Eigenschaft der Organismen sei, „das Gesetz des Lebens überhaupt“(97). Da muß man sich zuerst mit dem Begriffe „primär“ auseinandersetzen, wenn man sich nicht in Wortstreit verwickeln will. Auch der Mnemist kann gut die organische Zweckmäßigkeit eine primäre nennen, denn mit ihr beginnt und endet das Leben. Der Mechanismus nennt aber, wrenn ich recht verstehe, „primär“1 ein Etwas, das nicht mehr ableitbar ist und das irgendwie nicht in den Funktionen des Organismus steckt, aber doch sie dirigieren soll. Er schließt dann, daß, wenn die Zweckmäßigkeit primärer Natur wäre, eine organische, also immer zweckmäßig gerichtete Reaktion niemals „an sich“eine „direkte“ (100) Ursache unzweckmäßiger Vorgänge sein könne. Die Vitalisten geben nun allesdings Anlaß zu einer solchen Deutung; aber daß sie es wirklich je so meinen, kann ich nicht glauben, da doch jedes Kind fehl gehende organische Reaktionen kennt. Ich sehe also nicht ein, warum eine nicht durch den Zufall bloß vorgetäuschte prinzipielle Zweckmäßigkeit keine Fehler machen oder erlauben könnte.

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Literatur

  1. Wie vorsichtig man in der Benutzung solcher Ausdrücke sein, muß, zeigt Fischer selber, indem er, nachdem er das Primäre der Zweckhaftig-keit lebhaft bestritten hat, an späteren Stellen umgekehrt betont (z. B. S. 125, 127, 129), daß diese eine primäre Eigenschaft der lebenden Substanz sei. Das Wort bedeutet also auch bei ihm zweierlei.

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  8. Nicht den mechanistisch-chemischen.

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  9. Zweck gibt es nur im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel.

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  10. Gemeint ist vielleicht eher „das Pathologische an einem Gen“. Denn wenn das Gen einer Megalokornea „eliminiert“würde, so könnte auch keine normale Kornea entstehen, es sei denn, daß das kranke Gen, das entweder die Kornea als Ganzes oder nur deren Größe bestimmt, durch ein gesundes ersetzt werde.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1931 Verlag von Julius Springer

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Bleuler, E. (1931). Zweckmäßigkeit und Dysteleologie. In: Mechanismus — Vitalismus — Mnemismus. Abhandlungen zur Theorie der Organischen Entwicklung, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90708-1_11

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