Mensch und Chlorophyll

Zusammenfassung

Die Entwicklung des Tierreiches auf der Erde — und im Rahmen der Vertebraten auch des Menschen — ist nur durch die Ausnutzung der in der Pflanzenwelt gespeieherten Sonnenenergien möglich geworden, die der tierische Organismus in der Form von Kohlehydraten, Fetten, Proteiden, Vitaminen u. a. zur Bildung seines Zellstaates sowie zur Funktion seiner letzthin entropischen Lebensvorgänge benötigt. Die Bildung von Stärke als spezifischem Speicherungspolysaccharid der Pflanze, das vom tierischen Organismus fermentativ leicht zu Glucose abgebaut wird, geschieht bekanntlich mit und nur bei Gegenwart des Blattgrüns in den Chloroplasten. Im photosynthetischen Verfahren nehmen die Pflanzen aus der Luft Kohlendioxyd auf und bilden mit Wasser durch Reduktion der Kohlensäure Zucker, wobei für die Bildung je eines Grammes Hexose 674000 Calorien benötigt werden (Emdb). Diese große Energiemenge bezieht die Pflanze gewöhnlich aus der Sonnenstrahlung. Da aber photosyntbetische Zuckerbildung lediglich von der chlorophyllhaltigen Pflanze vollzogen werden kann, war die Entwicklung tierischen Lebens nur dort möglich, wo grüne Pflanzenwelt vorhanden war. Es bedeutet, daß die Chlorophyllpigmente, welche allerdings nur in der Bindung an Chloroplasten zur Photosynthese befähigt sind, auch mit dem Auftreten und der Erhaltung der menschlichen Existenz recht eng verknüpft sein müssen. Jedoch darf hieraus nicht der Schluß gezogen werden, daß Chlorophyll als Porphinderivat in der Entwicklungsgeschichte dieser Pigmente älter sei als die in der Tierwelt vorkommenden Porphyrine und ihre Eisenverbindungen (Hämine), welche letzteren als Fermente der cellulären Oxydation Energieverwertung ermöglichen.