Lebercirrhose und Hämatopoese

Zusammenfassung

Leber und Milz nehmen nicht nur am Blutabbau regen Anteil, sondern spielen auch zufolge ihrer Beziehungen zum Knochenmark bei der Blutregeneration eine wichtige Rolle. Dies trifft ganz besonders bei gewissen krankhaften Zuständen dieser Organe zu. Die Kenntnisse der Wechselwirkungen zwischen Leber, Milz und Knochenmark wurden durch die Untersuchungen insbesondere Eppingers, die sich vorwiegend auf die Störungen des intermediären Hämoglobinstoffwechsels beziehen, gefördert. Ihm verdanken wir vor allem die Betrachtungsweise dieser drei Organsysteme als funktionelle Einheit. In mancher Hinsicht blieben die komplizierten Verhältnisse aber ungeklärt. Durch die Möglichkeit der intravitalen Knochenmarksuntersuchung mittels der Sternalpunktion haben sich nun in den letzten Jahren der Erforschung dieser Zusammenhänge neue Wege eröffnet. Zudem hat die Frage der Beziehung zwischen Lebererkrankungen und Blutbildung durch die Entdeckung der Leberwirkung auf die perniziöse Anämie von einem anderen Gesichtspunkt aus erneut an Interesse gewonnen. Nachdem es sich nämlich herausgestellt hatte, daß die Leber das Hauptdepotorgan für das Antiperniciosaprinzip bildet, erhob sich unwillkürlich die Frage, ob nicht in gewissen Fällen perniziöser Anämie eine gleichzeitig vorliegende Leberaffektion — es handelt sich hierbei speziell um die Lebercirrhose — als Ursache der Blutkrankheit in Betracht zu ziehen wäre.

Aus der Medizinischen Univ.-Klinik Zürich (Direktor: Professor Dr. W. Löffler).