Zusammenfassung
Das Auge ist sinnfällig eingerichtet für die Aufnahme von Licht und für die Gewinnung optischer Eindrücke, welche das sensorische und motorische Verhalten des Trägers wesentlich mitbestimmen. Dabei entbehrt aber das Sehorgan nicht glatt der Empfänglichkeit für andere Energiearten, so speziell für nicht-photische Strahlungen, wie Röntgen- und Radiumstrahlen (mit 0,018 bis 1,0 mμ, W. L.), für elektrische Ströme (oberhalb 0,2 mA) und mechanische Einwirkungen (sogenanntes Druckphosphen). Allerdings erfordern solche inadäquate oder „heterologe“ Beanspruchungen weit höhere Energiewerte als der „adäquate“ oder „homologe“ Lichtreiz — so der galvanische Strom etwa das 80000fache gegenüber diesem. Doch ist die Reizbarkeit des Auges eine deutlich elektive, indem es selbst für photische Strahlungen, deren wir solche zwischen 100000 und 20 mμ bzw. 1 Million und 200 Ångströmeinheiten an Wellenlänge kennen, nur eine Sinnesbreite von 800, ja 900 bis 313, ja 280 (wenigstens in der Jugend), in praxi von 700 bis 400 mμ, aufweist. Unabhängig von der Reizart reagiert das menschliche Sehorgan entsprechend dem Gesetz der spezifischen Sinnesenergie (Joh. Müller) mit einer eigenen charakteristischen Empfindungskategorie, die wir als Licht-Farbensinn bezeichnen.
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von Tschermak-Seysenegg, A. (1942). Einführung in die Lehre vom Lichtsinn; Photik und physiologische Optik. In: Einführung in die physiologische Optik. Augenheilkunde der Gegenwart, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90676-3_2
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