Rückblick

Zusammenfassung

Die pflanzlichen Ausscheidungsvorgänge sind bisher meistens von ökologischen Gesichtspunkten aus betrachtet und nach den Grundsätzen der Zweckmäßigkeitslehre beurteilt worden. Nach dieser Auffassung beruht die Ausscheidungstätigkeit in einer zielbewußten Abwehrreaktion gegenüber ungünstigen Einflüssen der Umwelt. So ist die Mineralisation der Hautgewebe als Transpirationsschutz, die Bildung von Raphiden in den Geweben als Schutz gegen Tierfraß, die Ausdünstung von ätherischen Ölen als Schutz gegen zu starke Insolation, oder die Aufspeicherung von Harzen und Kautschuk als Schutz gegen Verletzungen angesprochen worden. Solche teleologische Betrachtungen erscheinen jedoch oft gekünstelt und können einer wissenschaftlichen Kritik nicht standhalten, denn die primären Ursachen jedes Ausscheidungsvorganges sind stoffwechselphysiologischer Art. Sekundär können die Ausscheidungsstoffe unter Umständen eine ökologische Bedeutung gewinnen, aber in keinem einzigen Falle kann nachgewiesen werden, daß bestimmte Umweltbedingungen den Anstoß zu neuartigen physiologischen Leistungen gegeben haben. Außenwelt- faktoren können nur modifizieren und stimulieren, nicht aber schöpferisch auf die Lebensvorgänge der Pflanze einwirken.