Die gutartigen Albuminurien

Zusammenfassung

Unsere Kenntnisse über das Auftreten von Eiweiß im Harn gehen auf die Entdeckung Cotugnos im Jahre 1770 zurück, daß sich im Harn von Wassersüchtigen und Diabetikern eine durch Hitze gerinnbare Substanz findet. Diese wichtige Feststellung hatte seinerzeit nur den Erfolg, daß man die Wasser -suchten einteilte in solche mit und ohne Eiweiß im Urin. Einen weiteren Fortschritt in der Frage der Bewertung des Eiweißbefundes im Urin lieferten erst die Arbeiten von Richard Bright aus den Jahren 1827–1840, in denen er zeigte, daß ein Teil der Wassersuchten auf Merenerkrankungen zurückzuführen und hierauf der Eiweißgehalt des Urins zu beziehen sei. Seit dieser Zeit galt die Anwesenheit von Eiweiß im Harn als Zeichen einer Nierenkrankheit. An dieser Tatsache hielt man mit großer Zähigkeit auch noch zu einer Zeit fest, als man sich am Krankenbett und Sektionstisch überzeugen mußte, daß nur ein Teil der Albuminurien durch eigentliche Merenerkrankungen, ein anderer dagegen durch einfache Zirkulationsänderungen in den Meren, z. B. bei Herzfehlern oder Anämien bedingt war.