Das reticulo-endotheliale System

Zusammenfassung

Der Aufforderung der Herausgeber, einen zusammenfassenden Bericht über das reticulo-endotheliale System zu erstatten, bin ich nur zögernd gefolgt. Beschränkt man sich auf das rein Morphologische, auf die Verteilung desselben bei unseren Versuchstieren, so ist das Ergebnis für den Leser sehr dürftig. Nimmt man das Funktionelle hinzu, so wird die Aufgabe unlösbar. Denn dieses System hängt so innig mit den ganzen Fragen der Blutbildung, der Blutfermente, des Stoffwechsels, der entzündlichen Reaktionen, schließlich auch der Geschwulstbildungen zusammen, daß schon jedes dieser Kapitel ein eigenes Referat erfordern würde. Dazu kommt, daß die Mehrzahl aller Fragen noch im Flusse ist, die gegensätzlichen Anschauungen sich vielfach noch schroff gegenüberstehen, die Experimente zu ganz widersprechenden Ergebnissen geführt haben, so daß Zusammenfassungen unmöglich werden, die Aufzählung des Tatsachenmaterials auf den Leser mehr verwirrend als aufklärend wirken muß. Endlich fehlt heute die Möglichkeit, sich ohne allzu große Zeitverluste mit der führenden Weltliteratur bekanntzumachen. So entstehen empfindliche Lücken, für welche ich schon jetzt um Nachsicht bitten muß. Ich war vielfach gezwungen, auf andere Referate zurückzugreifen und habe das dort, wo ich es mehr oder weniger wörtlich tun mußte, noch besonders vermerkt. Wenn ich mich trotz aller dieser mir selbst gemachten Einwände entschloß, den Bericht zu erstatten, so geschah es nicht so sehr, um ein fertiges Bild zu geben, welches etwa meinen eigenen Standpunkt wiederspiegelte, sondern mehr aus der Absicht, auf die vielseitigen Fragen hinzuweisen, welche in den Begriff des reticulo-endothelialen Systems eingeschlossen sind.