Zusammenfassung
Der grundlegende Gedanke für die Anwendung der Bluttransfusion war ursprünglich: durch Zufuhr gesunden Blutes den durch akuten Blutverlust reduzierten Bestand an Blut wieder auf die Norm aufzufüllen. Vorausgesetzt wurde dabei, daß das übertragene Blut lebensfähig und funktionstüchtig vom Empfänger übernommen wird. Erst später wurde, besonders vonMorawitz, die Bluttransfusion auch in die Therapie anämischer Zustände anderer Genese (perniziöse Anämie, chronische sekundäre Anämie) eingeführt. Obwohl man zunächst auch hier hoffte, dem anämischen Organismus durch Überpflanzung von körperfremden Blut fehlende wichtige Blutbestandteile — vor allem rote Blutkörperchen — sofort zu ersetzen, so wurden doch, besonders nachdem sich häufig der erwartete günstige Erfolg nicht zeigte, bald Zweifel laut, ob die Bluttransfusion tatsächlich einen echten Ersatz — Substitution — bedeute oder ob die Erfolge, die klinseh zweifellos beobachtet wurden, nicht etwa nur durch eine Reizwirkung auf die blutbildenden Organe zustande komme. Und zwar war es gerade Morawitz, der seine günstige Resultate nicht einer Substitution, sondern im wesentlichen einem durch die Transfusion ausgelösten Knochenmarkreiz zuschrieb, da er die Besserung nicht sofort, sondern erst einige Tage später eintreten sah. Ihm schlossen sich zunächst fast alle Autoren an und lange Zeit schien die Frage nach der Bluttransfusionswirkung im Sinne der Morawitzschen Auffassung bereits entschieden.
Aus der Universitätskinderklinik Würzburg: Vorstand Professor Rietsehel. (Eingegangen am 24. 4. 1928.)
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Kühl, G. (1928). Schicksal und Wirkung transfundierten Blutes. In: Czerny, A., et al. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90634-3_7
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