Zusammenfassung
Die Anpassungsfähigkeit der Organe ist die Grundbedingung für ein erfolgreiches Bestehen des Individuums im Kampf ums Dasein. Ohne diese Eigenschaft ist eine Entwicklung der Organismenreihe von Varietät zu Varietät undenkbar. Und wenn wir alle Reiche und Klassen der lebenden Welt überschauen, so wird uns kaum irgendwo eine Art oder Individuum auffallen, an dessen Organen oder Teilen nicht eine Anpassung und Anpassungstendenz an bestimmte äußere Faktoren bemerkbar ist. Die Objekte der Pathologie sind die in diesem Kampf unterliegenden Individuen; an ihnen zeigen sich die Beispiele von mangelnder oder nicht genügender Anpassungsfähigkeit im weitesten Sinne. Beispiele zu nennen scheint überflüssig; am Krankenbett sehen wir sie täglich. Doch beobachten wir hier auch zu gleicher Zeit die energischsten Bemühungen des Körpers und seiner Organe, auch wenn sie unterliegen, den Ansprüçhen, die an sie gestellt werden, gerecht zu werden, und ihre Leistungen den vermehrten Anforderungen entsprechend zu erhöhen oder doch zu verändern. Die Anpassungsfähigkeit muß sich auf alle Organe erstrecken, denn jedes von ihnen kann vor gesteigerte oder krankhafte Ansprüche gestellt werden, die zur Gesundheit des Organismus unumgänglich befriedigt werden müssen. Ihre Nichtbefriedigung ist eben Krankheit; aber auch noch das erkrankte Organ selbst, dessen Protoplasmakonstitution, von der wir freilich erst theoretisch reden dürfen, uns in ihren Tiefen erschüttert scheint, auch dieses behält fast bis zuletzt die Fähigkeit, um nicht zu sagen den inneren Zwang zur Anpassung. Pflanzliche und tierische Pathologie bieten der bekannten Erscheinungen auf diesem Gebiete genug.
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Grober, J. (1909). Herzmasse und Arbeit. In: Kraus, F., et al. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90631-2_2
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