Der Infantilismus

Zusammenfassung

Das Interesse für den Infantilismus hat in den letzten Jahren auch in Deutschland zugenommen, wesentlich unter dem Einfluß von Anton. Das Interesse ist aber auch dadurch gesteigert worden, daß man dem Studium der Drüsen mit innerer Sekretion sich mehr zuwandte und erkennen mußte, welchen Einfluß diese Drüsen auf den ganzen Entwicklungsmechanismus des Körpers, wie der Psyche haben. Das Krankheitsbild des Infantilismus ist zuerst in Frankreich beschrieben worden, und zwar schon im Jahre 1836 von Andral und Hirtz. Dann haben Baillarger und Dancel Fälle berichtet; aber erst Lasègue hat den Namen Infantilismus geprägt, worunter er ein Beharren der von dieser Krankheit betroffenen Menschen auf dem Standpunkt des Kindes, sowohl psychisch, wie körperlich verstanden wissen wollte. Seitdem faßt man unter dem Namen des Infantilismus eine Entwicklungshemmung auf, die sowohl eine kindliche Psyche zur Folge hat, wie auch einen kindlichen körperlichen Habitus. Die Franzosen haben zwei Formen davon als Typen aufgestellt, einmal den von Lorain. Dieser Autor hat im Jahre 1871 einen dystrophischen degenerativen Infantilismus, der heute als Typ Lorain allgemeine Geltung gefunden hat, charakterisiert, und zwar als „Débilité, gracilité et petitesse du corps, sorte d’arrêt de développement, qui porte plutôt sur la masse de l’individu que sur un appareil spécial“.