Die spezifische Diagnostik und die nichtoperative Therapie der bösartigen Geschwülste

Zusammenfassung

Die pathologisch-anatomische Diagnostik der bösartigen Geschwülste ist im Laufe der Jahre zu immer größerer Vervollkommnung gelangt und ist zurzeit unstreitig diejenige Methode, die in der Erkennung dieser Krankheit das Meiste zu leisten vermag. Aber welche Schwierigkeiten sich einer exakten Diagnose in vielen Fällen selbst hier entgegenstellen, darüber ist jeder Erfahrene nicht im Zweifel. Atypische Epithel Wucherungen gutartiger Natur von Carcinomen, pseudoleukämische, syphilitische und tuberkulöse Tumoren von Sarkomen zu unterscheiden, gehört in nicht zu seltenen Fällen zu den schwersten Aufgaben des Pathologen. So fällt denn häufig genug dem Kliniker selbst dann, wenn ihm der Tumor zur pathologisch-anatomischen Untersuchung zugänglich ist, die schwere Aufgabe zu, auf Grund klinischer und biologischer Beobachtungen eine Entscheidung zu fällen. Gewiß haben die Leistungen unserer Untersuchungsmethoden in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Abgesehen von der Ausbildung der chemischen Methoden hat die Untersuchung mit Röntgenstrahlen, die Konstruktion von Apparaten zur direkten Besichtigung der Körperhöhlen usw. die Möglichkeit einer exakten Diagnose außerordentlich vermehrt. Aber gerade die Fortschritte der spezifischen Diagnostik anderer Krankheiten, die Entdeckung der Wasser mann sehen Syphilisreaktion, die Tuberkulindiagnostik und die zahlreichen biologischen Methoden in der Erkennung der Infektionskrankheiten haben uns immer den Mangel exakter spezifischer Methoden bei der Diagnostik der bösartigen Tumoren in besonderem Maße fühlbar gemacht. Sind es doch gerade die Frühsymptome der Krankheit, deren Kenntnis und Erkennung notwendig ist, um rechtzeitig diejenige Therapie einzuleiten, die vorläufig noch allein imstande ist, Wesentliches gegenüber den bösartigen Geschwülsten zu leisten, d. h. die Operation.