Die Bedeutung des Zuckers in der Säuglingsnahrung

Zusammenfassung

Die Bedeutung des Zuckers in der Säuglingsnahrung war den älteren Ärzten nur in beschränktem Maße bekannt. Sie wußten wohl, daß eine Anreicherung der Nahrung mit Zucker Darmfäulnis zu beseitigen und Obstipationen zu beheben vermochte und machten von der purgativen Wirkung größerer Zuckerdosen therapeutischen Gebrauch. Größere Beachtung wurde dem Zucker erst geschenkt, als die Arbeiten Escherichs in den achtziger Jahren die Wechselbeziehungen zwischen Zucker und Bakterienflora des Darms aufdeckten. Das Interesse für den Zucker und seine Rolle in der Physiologie der Säuglingsernährung war immerhin noch bis in die letzten Jahre nicht sehr groß. Das Studium galt in erster Linie der Bedeutung des Eiweißes und des Fettes. Man glaubte, zunächst von dieser Seite her der Lösung des Problems der künstlichen Ernährung näherzukommen. Ganz allmählich gewann der Zucker größere Bedeutung in der Therapie. Die Behandlung der Ernährungsstörungen war ja lange Zeit eine rein empirische und ging häufig über ein Probieren mit verschiedenen Nährgemischen nicht hinaus. Eine auf strenger Indikationsstellung beruhende diätetische Therapie wurde eigentlich erst durch Czerny und seine Schule geschaffen. Czery lehrte uns die therapeutische Bedeutung des Zuckers beim Milchnährschaden kennen und schuf eine wissenschaftlich begründete Behandlung dieser Störung mittels des Zuckers.