Die einheimische Ruhr im Kindesalter

Zusammenfassung

Die vergeblichen Versuche, die Darmerkrankungen des Säuglings auf mit der Nahrung eingeführte Bakterien zurückzuführen oder für verschiedene Typen dieser Krankheit besondere Erreger nachzuweisen, hatten die Kinderheilkunde in ihrer Entwicklung eher gehemmt als gefördert. Viel fleißige Arbeit war verloren gegangen. Als daher seit den Arbeiten Czernys und seiner Schule der alimentäre Ursprung der meisten Ernährungsstörungen des Säuglings nachgewiesen und der Weg zu einer erfolgreichen Therapie gebahnt wurde, geriet die Forschung nach einem bakteriellen Krankheitserreger in Mißachtung. In Krankenhäusern auftretende, scheinbar spezifische Darmstörungen wurden als Folgen spezifischer Ernährungsmethoden aufgefaßt. Gelegentliche Häufungen von Darmstörungen unter den Säuglingen einer Abteilung wurden als parenterale Darmstörungen (Czerny-Keller) erkannt. So wurde vielfach die Existenz ansteckender Darmkrankheiten teils überhaupt bestritten, teils als seltene, nur im engen Verband einer Klinik bedeutungsvolle Ereignisse angesehen. Zudem schien es strittig, ob überhaupt eine Übertragung von Kind zu Kind stattfände oder nur die gleiche Schädlichkeit in der Nahrung übertragen wäre. Die Bedingung für die Beobachtung derartiger Vorkommnisse ist zweifellos günstiger in einem aus Praxis und Poliklinik zusammengesetzten Material von