Zusammenfassung
Während früher der diaphragmale Pleuraerguß für außerordentlich selten gehalten und der Begriff der „Pleuritis diaphragmatica“ (Fr. Kraus) noch von Hitzenberger ganz abgelehnt wurde, ist es seit den Untersuchungen von Lenk, Rigler, Lattrell, Daniello u. a. erwiesen, daß Pleuritiden mit und ohne Erguß sehr häufig allein oder vorzugsweise an der diaphragmalen Pleura lokalisiert sind. Sie entstehen als Begleit- oder Folgeprozesse von traumatischen, entzündlichen oder tumorösen Krankheiten der thorakalen und abdominalen Nachbarorgane des Zwerchfells und können dann als primär diaphragmale Pleuritiden bezeichnet werden. Andererseits kann auch beim Transsudat und bei der „allgemeinen Pleuritis“ der Flüssigkeitserguß ausschließlich oder vornehmlich über dem Zwerchfell gelegen sein, um erst bei Seiten- oder Rückenlagerung in die nichtdiaphragmalen Anteile des freien Pleuraspaltes abzufließen. Mit und ohne Bewegungs-störung erweist sich ein doppel- oder einseitiger Zwerchfellhochstand dadurch oft als basal angeordneter Erguß im freien Pleuraraum, über dessen pulmonale, kardiale oder auch mediastinale Ätiologie eine Aussage zunächst nicht möglich ist. Die Untersuchungstechnik, Röntgensymptomatologie und Klassifizierung der Pleurakrankheiten ist unlängst von Zuppinger in einer vorzüglichen Zusammenfassung dargestellt worden, auf die besonders hingewiesen sei. Im folgenden sollen die Pleuritiden nur im Hinblick auf die Zwerchfellbeteiligung abgehandelt werden, wobei naturgemäß die diaphragmalen Ergüsse und Schwarten ganz im Vordergrund stehen. Fibrinauflagerungen auf der diaphragmalen Pleura, wie sie bei Parenchymprozessen der Lungenbasis und bei durchgewanderten Entzündungen des Hypophrenium als Äquivalent einer trockenen Pleuritis nicht selten röntgenologisch nachweisbar sind, werden noch zu erwähnen sein; Gasansammlungen im Pleuraraum sind bereits im Zusammenhang besprochen.
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Haubrich, R. (1956). Zwerchfell und Pleuritis. In: Zwerchfellpathologie im Röntgenbild. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88758-1_5
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