Zusammenfassung
Die Psychologie der Gefühle ist verhältnismäßig arm an gesicherten Ergebnissen. Noch immer gehört sie zu den meist umstrittenen Teilen der Seelenwissenschaft. Das hat seinen Grund offenbar mit in besonderen Schwierigkeiten der Sache: in der Vielgestaltigkeit und Flüchtigkeit, in dem Beziehungsreichtum der fraglichen Erscheinungen. Aber jener unbefriedigende Zustand folgt auch aus dem wissenschaftlichen Verfahren, daß man Erklärungen sucht, ehe noch das zu Erklärende hinreichend genau beschrieben ist. In den Lehrbüchern lesen wir viele Hypothesen über die „elementare“Zusammensetzung der Gefühle, ihre körperlichen Bedingungen, ihre biologische Zweckmäßigkeit und ihre seelischen Wirkungen. Aber wenig Bestimmtes erfahren wir über das im Bewußtsein des Erlebenden jeweils Gegebene, seine unmittelbar vorzufindenden Eigenschaften, Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten. Sollte für diesen Umkreis psychologischer Fragen der sonst überall in der Erfahrungswissenschaft bewährte Grundsatz keine Geltung haben: daß das Erklären und schon das abstrahierende Zergliedern eine vergleichende Beschreibung der konkreten Tatsachen voraussetzt?
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Literatur
J. Volkelt, System der Ästhetik, 3 Bde, 1905–1914. Ästhetik des Tragischen 1906. Neuerdings hat Volkelt ausdrücklich betont, er betreibe mit den genannten Darlegungen vornehmlich wissenschaftliche Psychologie: „Objektive Ästhetik“in der Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, XII (1917) S. 394 ff. Man vergleiche in der nämlichen Richtung die ästhetischen Schriften von Th. Lipps.
Volkelt, System I, 183 und mehrfach.
Vgl. „Über Entwicklungspsychologie“in des Verfassers „Arbeiten zur Entwicklungs-psychologie“I, Heft 1 (1915), S. 64 ff., 109 f. u. pass.
Vgl. im Bericht über den IL Kongreß für experimentelle Psychologie (1907) S. 211 ff. meine Diskussion mit Stumpf.
Über einfache Farmen der Tonalität und ihre Gesetzmäßigkeit vgl. „Die Theorie der Konsonanz“, Psychologische Studien II (1906), 252 ff.
Vgl. Arbeiten zur Entwicklungspsychologie I, Heft 1 S. 79. — Psychologische Studien I, II, IV, V.
„Der Begriff des absolut Wertvollen als Grundbegriff der Moralphilosophie“, Leipzig 1898.
Vgl. des Verfassers Erstlingsarbeit „Moral und Altruismus“in,Die Kritik’ Bd. 9 (1887) S. 790 Anm., 794 f. (über Arten der Lust).
Vgl. des Verfassers Vortrag „Magical factors in the first development of human labour“, American Journal of Psychology XXIV (1913) S. 256 ff.
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Krueger, F. (1953). Die Tiefendimension und die Gegensätzlichkeit des Gefühlslebens. In: Heuss, E. (eds) Zur Philosophie und Psychologie der Ganzheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88748-2_5
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