Zusammenfassung
Unsere Analyse der Regulation hat die Vorstellung nicht unterstützt, daß Gefordertheit bei der Determination organischer Ereignisse eine Rolle spielt. Es scheint möglich, die Kontinuität des Lebens als einen Wert zu betrachten, der nur im psychologischen Bereich beheimatet ist. Man könnte sagen, daß wir zwar an der Fortdauer unseres eigenen Lebens und des Lebens einiger anderer Leute interessiert sind, daß aber die aktuelle Regulation, die dieses Leben „schützt“ aus anderen Gründen stattfindet. Tatsächlich scheinen die Prinzipien, von denen solche Regulation abhängt, nicht verschieden von denen zu sein, durch die das Schicksal unbelebter Systeme determiniert wird. Wenn also die Gefordertheit nicht zu den Eigenschaften der physikalischen Welt gehört, brauchen wir sie dem organischen Bereich nicht zuzuschreiben.
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Literatur
C. D. Broad, The Mind and its Place in Nature, S. 248 (1925).
Der Begriff „Feld“hat zwei verschiedene Bedeutungen. In dem einen Sinn bezieht er sich auf solche Gegebenheiten, wie „Bereiche“. So sprechen wir z. B. vom Sehfeld oder vom phänomenalen Feld. In einem zweiten Sinn wurde das Wort zuerst von den Physikern gebraucht. Dann bezieht es sich auf dynamische Vektoren, die sich von einem Objekt in seine Umgebung erstrecken. In einem ähnlichen Sinn bezieht es sich auch auf die spezielle Verteilung dieser Vektoren in gegebenen Fällen. Es ist deutlich, daß im gegenwärtigen Zusammenhang der Begriff diesen zweiten, dynamischen Sinn hat.
Es ist vielleicht ratsam, anzufügen, daß die Worte „translokal“und „lokal“keinen ausschließlich räumlichen Sinn haben müssen. In vielen Fällen müßten sie zum Beispiel in einem zeitlichen Sinn verstanden werden.
Vgl. Kap. V, S.107 ff.
Ich möchte wiederholen, daß ich hier, wie auch sonst in dieser Untersuchung, mich nicht auf elektromagnetische und elektrodynamische Ereignisse beziehe, auf die der Begriff der potentiellen Energie nicht einfach angewendet werden kann. Diese Ergebnisse sind ohne Interesse für unsere gegenwärtige Diskussion. Ich lasse auch alle physikalischen Probleme außer Betracht, bei denen, abgesehen von Kräften, nur träge Geschwindigkeiten die wirklichen Verschiebungen bestimmen. Diese Sachlagen sind ebenfalls unwesentlich für das folgende Argument.
Das Medium, durch das die Kräfte wirken, kann einen Einfluß auf die Stärke der Kräfte zwischen zwei Objekten ausüben, das ist wahr. Aber das bedeutet nur, daß eine primäre Wechselwirkung zwischen diesen Objekten und dem Medium vorliegt. Vgl. die „Polarisation“eines Nicht-Leiters, durch den die elektrostatische Kraft zwischen zwei geladenen Objekten verändert ist. Hier gehört das „Medium“selbst zu den „Teilen des gegebenen Zusammenhanges“.
Vgl. Kap. VI, S. 154 ff.
Vgl. Die physischen Gestalten, etc., S. 251 ff.
Der Begriff „subjektiv“hat hier den rein phänomenologischen Sinn, der in Kapitel III gemeint war.
Außer den Korrelaten der objektiven Wahrnehmungen können natürlich die Korrelate von Vorstellungen und Begriffen Partner des neuralen Ich in diesen Zusammenhängen werden. Wir brauchen nicht anzunehmen, daß unser Problem in diesem Falle völlig verschieden von dem sein würde, das eine wahrgenommene Situation bietet.
Ich kann nicht ganz klar sehen, wie weit diese Ansicht von Professor K. Lewins Ideen abweicht (K. Lewin, Principles of Topological Psychology, S. 79 ff. [1936]). Wenn Lewin von psychologischer Dynamik spricht, so vermeidet er, sich auf das Gehirn zu beziehen und die Ausdrucksweise der Physiologie oder Physik anzuwenden. Ich bin aber sicher, daß in der weiteren Entwicklung der eben betrachteten Theorie die wichtigen Entdeckungen Lewins eine wesentliche Rolle spielen werden.
Vgl. W. Köhler, Die physischen Gestalten, etc. S. 202.
Der Leser wird sich erinnern, daß derselbe Begriff der „gegebenen Bedingungen“im achten Kapitel diskutiert wurde. (Vgl. S. 225.)
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Köhler, W. (1968). Tatsachen und Kräfte. In: Selbach, O.C. (eds) Werte und Tatsachen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88701-7_9
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