Zusammenfassung
Die Kenntnis, daß dem Insecticid DDD eine sekletive Wirkung auf die Rinde der Nebenniere zukommt, geht auf Untersuchungen von Nelson (1) zurück, der 1948 bei Toxicitätsprüfungen von Insecticiden nach Gabe dieses Mittels eine „cytotoxische Atrophie“ der Rinde beim Hund beobachtete. Das Phänomen ist in den folgenden Jahren von einer Reihe von Autoren bei Hunden und anderen Laboratoriumstieren nachuntersucht worden, wobei die erzielten Wirkungen ziemlich ungleichmäßig waren. Auch beim Menschen ist unter der Indikation des Cushing-Syndroms (2) und des Diabetes (3) die Gabe von kommerziellem DDD schon vor Jahren versucht worden, ohne daß ein sicherer Effekt nachzuweisen war. Diese Inkonsistenz der Ergebnisse fand eine Erklärung, als 1958 Cueto und BROWN (4,5) das bis dahin verwendete DDD einer Fraktionierung unterwarfen, die zeigte, daß das gehandelte Präparat zu 83% aus p,p-DDD bestand — das sich im Tierversuch als nicht toxisch für die Nebenniere erwies — und wechselnde Mengen bis zu 10% des isomeren o,p-DDD enthielt; dieses erwies sich in Tierversuchen als reproduzierbar auf die Nebennierenrinde wirksam und ist seither mit gleichbleibendem Erfolg experimentell verwendet worden. Damit war das Bestreben, dieses Mittel auch beim Menschen therapeutisch anzuwenden, nur mehr von der Verfügbarkeit ausreichender Mengen von o,p-DDD abhängig geworden. Als das Nebennierencarcinom sich als mögliche Indikation dafür abzuzeichnen begann, konnte eine industrielle Herstellung des o,p-DDD mit den Mitteln des US. Cancer Institutes begonnen werden; es waren in der Folge R. Hertz und seine Arbeitsgruppe in Bethesda, die das o,p-DDD bei Patienten mit Nebennierencarcinomen mit Metastasen erprobten. Diese Autoren beobachteten bei einer (gemessen an der Seltenheit der Erkrankung) großen Zahl von Patienten z. T. eine objektive Regression der Metastasen, bei der überwiegenden Anzahl der Patienten eine deutliche Abnahme der vermehrten Steroidausscheidung und nur bei etwa 1/5 der Probanden keinen Erfolg (6).
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Literatur
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Geyer, G. (1965). Die Behandlung des Cushing-Syndroms mit o,p-DDD (2,2-bis (2-chlorophenyl-4-chlorophenyl)-1,1-dichloräthan). In: Klein, E. (eds) Wachstumshormon und Wachstumsstörungen Das Cushing-Syndrom. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, vol 11. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88683-6_18
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