Skip to main content

Rechtlich-ethische Probleme mit Video

  • Conference paper
Video in Psychiatrie und Psychotherapie
  • 45 Accesses

Zusammenfassung

Für die Arbeit mit Video in der Medizin sind vielerlei rechtliche und ethische Fragen zu überprüfen. Die Grundlage bildet Artikel 5 des Grundgesetzes über die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Freiheit der Kunst und Wissenschaft. Abzuwägen sind besonders die Rechte des Patienten, geschützt in Artikel 2 des Grundgesetzes, aber auch die Rechte aller anderen, die abgebildet werden. Die wichtigsten Vorschriften sind die Regelung der Schweigepflicht und des Kunsturhebergesetzes, weniger bedeutsam ist die gröbere Regelung des Datenschutzes. Die elementare Grundlage jeder rechtlichen Prüfung ist der Verwendungszweck eines Videobandes. Weitgehend unstrittig ist das Vorgehen bei diagnostischen oder therapeutischen Videoaufnahmen. Erhebliche Probleme entstehen beim Einsatz des Videos in der Lehre und bei der Öffentlichkeitsarbeit, falls Patienten erkennbar sind. Über die rechtlichen Bestimmungen hinaus gebieten Fürsorgepflicht und Sorgfalt des betreuenden Arztes strenge Maßstäbe bei der Verwendung von Videoaufzeichnungen zu diesem Zweck. Niemals sind bei dieser Verwendung die Voraussetzungen„höheres Rechtsgut“ gegenüber den Personenrechten des Patienten anzunehmen. Die sehr alten Bestimmungen des Kunsturhebergesetzes werden für den Gebrauch der Videotechnik zunehmend dahingehend interpretiert, daß nicht nur die nicht genehmigte Verbreitung, sondern auch die ungenehmigte Herstellung von Videoaufnahmen unzulässig ist (routinemäßiges Monitoring, versteckte Kameras, versteckte Mikrofone). Wegen der vielfältigen Gefahren und Risiken sind Videoanlagen, bei denen Patienteninformationen aufgezeichnet werden, unbedingt in Kliniken zu integrieren und auch in der Verantwortlichkeit ärztlichem Personal zuzuordnen. Die Potenz des Mediums Video ist vielen Nutzern, besonders aber den allermeisten Patienten, nicht präsent. Daher ist auf der einen Seite eine besonders umfangreiche Aufklärung und eine sehr sorgfältige Überwachung aller Arbeiten in einem Videostudio erforderlich, andererseits bedarf es eines kritischen distanzierten Urteils, was mit einer Videoanlage in einer Klinik gemacht werden darf und wo die Grenzen sind. Die Begeisterung für die Möglichkeiten des Mediums ist ein willkommener Motor, aber ein schlechter Ratgeber.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Amelung K, Tyrell Chr (1980) Die Behandlung des Rechts am eigenen Bild in der neueren strafrechtlichen Rechtsprechung. NJW Heft 29:1560–1561

    Google Scholar 

  2. Kügelgen B (Hrsg) (1982) Video und Medizin. Perimed-Verlag, Erlangen

    Google Scholar 

  3. Lungershausen E (1982) Zur Stellung und Wertigkeit audiovisueller Methoden innerhalb des Aufgabenbereichs psychiatrischer Krankenhäuser. In: Kügelgen B (Hrsg) Video und Medizin. Perimed-Verlag, Erlangen

    Google Scholar 

  4. Merten D (1977) Persönlichkeitsschutz. In: Schwiwy P, Schütz WJ (Hrsg) Medienrecht. Luchterhand, München

    Google Scholar 

  5. Nordemann W (1978) Rechtsfragen beim Einsatz audiovisueller Medien zu medizinischen Lehr-, Forschungs- und Lernzwecken. Vortrag gehalten auf der Visodata im Mai 1978 in München

    Google Scholar 

  6. Ronneberger F (1982) Leistungen und Fehlleistungen technisch vermittelter Kommunikation. In: Kügelgen B (Hrsg) Video und Medizin. Perimed-Verlag, Erlangen

    Google Scholar 

  7. Empfehlungen für das Anfertigen und den Gebrauch von Fernsehaufzeichnungen psychiatrischer Patienten (1980) Nervenarzt 51:309–310

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this paper

Cite this paper

Kügelgen, B. (1989). Rechtlich-ethische Probleme mit Video. In: Kügelgen, B. (eds) Video in Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88647-8_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-88647-8_3

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-540-51119-9

  • Online ISBN: 978-3-642-88647-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics