Zusammenfassung
Aus den Versuchen des vorhergehenden Kapitels konnten wir entnehmen, daß nach einer Verwundung pflanzlicher Zellen Wirkstoffe entstehen, die imstande sind, bereits ausdifferenzierte Zellen zu neuen Mitosen anzuregen und auf diese Weise einen Wundabschluß zu bilden. In vielen Fällen ist es aber auch über diese Wundkompensation hinaus möglich, daß ein abgetrenntes Organ wieder ersetzt, also neu gebildet wird. Eine derartige Regeneration kann nun dadurch erfolgen, daß die Ersatzbildung aus der Wundfläche direkt, d. h. ohne vorausgehende Bildung eines Kallusgewebes, einsetzt. Solche Regenerationserscheinungen, die bei den höheren Pflanzen im Gegensatz zu den Tieren nur rel. selten verwirklicht sind, werden im allgemeinen als „Restitutionen“ bezeichnet. Viel häufiger setzt bei den Pflanzen aber zunächst eine Kallusbildung ein, aus der heraus sich das neue Organ differenziert, oder bereits vorhandene, aber bisher ruhende Anlagen gelangen nun nach der durch die Abtrennung bewirkten Aufhebung der korrelativen Hemmung zur weiteren Entwicklung. Wir bezeichnen diese Erscheinung im Gegensatz zur Restitution als „Reproduktion“. Da aber zwischen beiden Möglichkeiten der Regeneration keine scharfen Grenzen bestehen, viele Autoren auch für den gleichen Prozeß der Wundkompensation verschiedene Ausdrücke verwenden, ist die strenge Unterscheidung der oben definierten Begriffe und Ausdrücke nicht immer möglich.
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Ruge, U. (1951). Regeneration und Transplantation. In: Übungen zur Wachstums- und Entwicklungsphysiologie der Pflanze. Pflanzenphysiologische Praktika, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88552-5_6
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