Zusammenfassung
Das äußere Bild des anhaltend hungerleidenden Menschen dürfte einem jeden von Ihnen aus eigener bitterer Erfahrung heraus hinreichend bekannt sein. Das blasse, pastöse Äußere mit dem gedunsenen mongoloiden Gesicht, der gelblich bräunlichen, oft hauchdünnen, abschilfernden und mit Geschwüren oder Keratosen besetzten Haut, den so häufigen und eigenartig plastischen, das subcutane Gewebe wie die Körperhöhlen in gleicher Weise bevorzugenden Ödemen und dem spärlichen und glanzlosen Haarwuchs, die allgemeine Schwäche, Ausdrucks- und Bewegungsarmut mit ihrer Adynamie, Bradykardie, Hypotonie, Hypothermie und Hyporeflexie, die Antriebsschwäche, der Affektmangel und die sexuelle Desinteressiertheit, die schlaffe Haltung, Apathie und Stumpfheit veranlaßten die Beschreiber immer wieder, auf ein weitgehendes Darniederliegen der gesamten inneren Sekretion hinzuweisen; der Schilddrüse als dem zentralen Stoffwechselorgan wird hierbei besondere Bedeutung zuerkannt. Enge Verwandtschaft zum Myxödem scheint offensichtlich, obwohl wichtige Symptome wie die grobe und schwer bewegliche Zunge, die Oligurie und Hypercholesterinämie, eine Ausschwemmung der Ödeme unter Bettruhe und Kochsalzentzug, wie im besonderen auch ein Ansprechen auf Schilddrüsenpräparate nicht nachweisbar sind. Auffällig ist eine Häufung des Myxödems unter dem Hunger mit mangelnder spontaner Rückbildung selbst nach Beseitigung der Unterernährung.
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Gerhartz, H. (1955). Das Verhalten der Schilddrüse unter dem Hunger. In: Nowakowski, H. (eds) Stoffwechselwirkungen der Steroidhormone. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88278-4_22
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