Allgemeine Vorbemerkungen

Zusammenfassung

Die Anlage der inneren und äußeren Geschlechtsorgane ist bei beiden Geschlechtern im Prinzip gleich. Nur der Chromosomenbestand der Geschlechtszellen ist von vornherein verschieden. Die Urgeschlechtszellen sind also gleichsam von ihrem ersten Auftreten an von den Somazellen different. Die Urgeschlechtszellen liegen an der dorsalen Wand der Hinterdarmanlage und wandern von hier aus an die Stelle der Leibeshöhlenwand, an der die Anlagen der Keimdrüsen angesiedelt sind. Die Urgeschlechtszellen bestimmen alsdann wesentlich die Ausbildung der geschlechtlichen Unterschiede bei der „indifferenten“ Anlage der Geschlechtsorgane. Durch die Anlagen der Keimdrüsen entsteht jederseits eine Verdickung der dorsalen Leibeshöhlenwand und zwar medial der zugehörigen Urnierenfalte. Durch Zellvermehrung im Felde der Keimdrüsenanlagen entsteht die Keimdrüsenfalte (Plica genitalis). Zusammen mit der unmittelbar lateral von ihr gelegenen Falte der Urnierenanlage entsteht die Plica urogenitalis (Urnierengeschlechtsfalte). Ein Teil des Bindegewebes der Geschlechtsfalte ordnet sich zu den Keimsträngen. Das auf der „abdominellen“ Oberfläche etablierte Epithel heißt Keimdrüsenepithel. In dieses wandern die Urgeschlechtszellen ein! Aus dieser insgesamt wenig differenten Anlage entsteht im Anfange des zweiten Entwicklungsmonates die Anlage des Hodens dadurch, daß sich die Keimstränge in primitive Hodenkanälchen, die dort vorhandenen Urgeschlechtszellen in Spermiogonien und die übrigen Zellen in Sertoli-Zellen umwandeln.