Hyperostosen

Zusammenfassung

Nach Henschen nimmt das Schäldach eine gewisse Sonderstellung im Skelettsystem ein. Seine Aufgabe besteht darin, „deckend“ und „schützend“ zu wirken. In der Biorheuse des Hirnschädels sind drei Perioden zu unterscheiden:

• aa) Wachstumsperiode bis zum Beginn des dritten Lebensjahrzehntes. Das Schädeldach wird von innen her abgebaut, während nach außen hin ein Anbau erfolgt. Die Kambiumschicht des inneren Periostes ist daher reich an Osteoklasten, die des äußeren Periostes an Osteoplasten; die Dura mater haftet während dieser Lebensperiode der inneren Oberfläche des Schädeldaches fest an. Die Diploe wandert gleichsam von innen nach außen.

• bb) Periode des Stillstandes, etwa bis zur Mitte des 6. Lebensjahrzehntes. Die Nähte, bis dahin gut nachweisbar, „verstreichen“. Osteoklasten und -plasten verschwinden, die Dura läßt sich leicht von der inneren Oberfläche der Calvarie abziehen.

• cc) Periode der Rückbildung. Hirnatrophische Prozesse lösen gleichsam potentielle räfte des Schädeldaches aus. Es kommt zu einer Knochenneubildung an der Lamina vitrea interna. Jetzt finden sich Osteoplasten im Bereiche der Kambiumschicht des inneren Periostes (= Dura mater), Osteoklasten in der Kambiumschicht des äußeren Periostes; jetzt wandert die Diploe von außen nach innen. Die Dura mater haftet wiederum fest an der inneren Oberfläche des Schädeldaches und läßt sich nur mit einiger Gewalt ablösen.