Zusammenfassung
Durch Fehlentwicklung bei beiden Geschlechtern kann es zur Imitation jeweils des anderen Geschlechts oder zu einer Indifferenzentwicklung kommen. Die Skizzierung des Ganges der Entwicklungsgeschichte hat die potentielle Bisexualität der Anlage erkennen lassen. Dagegen scheint die gleichzeitige Entwicklung von Hoden und Ovarium im gleichen Individuum beim Menschen äußerst selten zu sein. Mischorgane, sogenannte Ovotestes, sind besser bekannt. Das Geschlecht des Menschen ist im Augenblick der Zeugung (grundsätzlich) bestimmt. Es handelt sich um den Ausdruck der Wirkung der geschlechtsbestimmenden Chromosome. Die Wahl, welche Differenzierungsrichtung zu welchem Geschlecht eingeschlagen werden soll, ist damit an sich eigentlich bestimmt. Beim „Einschlag“ einer „Differenzierungsrichtung“ wirken die Geschlechtsenzyme fördernd. Sie werden dem neu erschaffenen Individuum von Ei und Spermium mitgegeben, sie wirken unterstützend bei der Biotechnik der Sexualentwicklung. Zeitlich sehr viel später übernehmen die Sexualhormone das „Protektorat“. Unter deren Schutz entstehen die sekundären Geschlechtsmerkmale. Wenn die Ausdifferenzierung in Richtung auf ein bestimmtes Geschlecht „umkippt“ („kentert“) und eine „neue Richtung“ auf das andere Geschlecht einschlägt, dann kann die zuerst unterdrückt gewesene Anlage zur Ausbildung gelangen. Man spricht vom „Drehpunkt der Sexualentwicklung“, d. h. von einem Geschlechtsumschlag an diesem Drehpunkt!
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© 1970 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Doerr, W., Ule, G. (1970). Zwittertum. In: Spezielle pathologische Anatomie III. Heidelberger Taschenbücher, vol 70b. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88227-2_10
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