Zusammenfassung
Die Leberanlage ist im ersten Embryonalmonat (in der dritten Entwicklungswoche) im „Leberfeld“ des Vorderdarmes nachweisbar. Es handelt sich um eine kranial orientierte Ausstülpung des Entodermes jenes Darmabschnittes, der vor der vorderen Darmpforte gelegen ist. Dadurch entsteht die „Leberbucht“. Jene reicht in das zwischen Anlage von Herz und Darm befindliche embryonale Bindegewebsfeld. Dieses heißt „Vorleber“ und geht kranial in die Anlage des Zwerchfelles, das Septum transversum, über. Im Grunde der Leberbucht finden sich zwei Abschnitte, eine kraniale und eine kaudale Bucht. Diese wachsen ventral zu je zwei Gängen aus: Der kraniale Gang repräsentiert die Pars hepatica ( = Ductus hepaticus), der kaudale die Pars cystica (= Ductus cysticus). Die beiden Gänge verlängern sich, bleiben aber durch ein gemeinsames Anfangsstück mit der Darmanlage, dem nachmaligen Duodenum, verbunden. Dieses „gemeinsame“ Stück ist der Ductus choledochus. Seine Mündung wird bald auf die dorsale Seite des Duodenum verlagert. Bereits bei 2,7 mm langen menschlichen Embryonen finden sich epitheliale Sprossen im kranialen Abschnitt der Leberbucht. Diese Epithelien bilden ein Netzwerk, in dem sich die beiderseits neben dem Duodenum gelegenen Venae omphalo-mesentericae vollständig „auflösen“. Die Anlage der Leber wird also reich versorgt durch Nährstoffe. Möglicherweise ist hierin die Ursache für ein verhältnismäßig schnelles Organwachstum zu erblicken. Die Leber wurde ursprünglich als bilateral-symmetrisches Organ angelegt. Die spätere Asymmetrie entsteht durch das Zurückbleiben des linken Leberlappens im Wachstum.
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© 1970 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Doerr, W. (1970). Leber. In: Spezielle pathologische Anatomie II. Heidelberger Taschenbücher, vol 70a. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88226-5_8
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