Zusammenfassung
Wenn ein Patient anhaltend hohes Fieber zeigt, ohne daß in den leicht zugänglichen Körpergegenden ein Eiterherd gefunden werden kann, so vergesse man unter den verschiedenen Möglichkeiten den subphrenischen Absceß nicht. Hat der Kranke einige Zeit vorher eine entzündliche Erkrankung im Bereich der Bauchhöhle durchgemacht, so wird unsere Vermutung zur Wahrscheinlichkeit. Beinahe die Hälfte aller Fälle von subphrenischem Absceß geht vom Wurmfortsatz aus; dann folgen, wenn wir die reichen Erfahrungen Körtes zugrunde legen, in absteigender Reihe Magen, Leber, Milz, Niere, Brustfell, Rippen, Dünndarm und Pankreas. Differentialdiagnostisch kommen vor allem das Pleuraempyem, der perinephritische und der subhepatische Absceß in Betracht. Aus der Anamnese können wir folgendes schließen: Ein Empyem schließt sich in der Regel an eine Erkrankung der Lungen, ein subphrenischer Absceß an einen infektiösen Vorgang in der Bauchhöhle an. Da aber bei letzterem nicht selten metastatische Pleuritis vorkommt, so müssen wir auch die Anfangserscheinungen der sekundären Erkrankung berücksichtigen. Eine metastatische Pleuritis entsteht häufiger auf embolischem Wege als auf Durchwanderung und setzt daher mehr oder weniger plötzlich unter Atembeschwerden ein. Ein subphrenischer Absceß dagegen entwickelt sich allmählich und wird gewöhnlich erst schmerzhaft, wenn er einen gewissen Umfang erreicht hat. Die Schmerzen, die er verursacht, sind dumpfer als der atemhemmende Schmerz der Pleuritis.
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De Quervain, F. (1950). Der subphrenische Absceß. In: Lenggenhager, K. (eds) Spezielle Chirurgische Diagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88223-4_37
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