Zusammenfassung
Bekanntlich bestehen zahlreiche, z. T. komplizierte Wechselwirkungen zwischen der biologischen und der psychischen Entwicklung. Am einfachsten liegen die Verhältnisse, wenn die Entwicklung von Körper und Psyche harmonisch verlaufen, sei es im üblichen Tempo, im Sinne der statistischen Norm, sei es in Form einer geschlossenen Beschleunigung oder Verzögerung. Doch kommen ebensooft Asynchronien (Stutte) vor, wobei die Entwicklungsgeschwindigkeit von Leib und Seele auseinan derklaffen, etwa indem eine noch kindliche Psyche einen schon reifen Körper bewohnt oder — wenn auch seltener — indem die psychische Ausreifung der körperlichen voraneilt. Trotz dieser möglichen Diskrepanzen erscheint eine zusamenfassende Darstellung unseres gegenwärtigen Wissens über die körperliche Entwicklung und über deren krankhafte Abweichungen als unerläßliche Voraussetzung für das Verständnis und für die kritische Würdigung katamnestischer Untersuchungsresultate. Vor allem geht es darum, bei der Beurteilung der Wirkung kausaler Faktoren Auslassungen und Irrtümer zu vermeiden: Insbesondere dürfen Entwicklungsstörungen nur dann als konstitutionell betrachtet werden, wenn exogene Ursachen tunlichst ausgeschlosser worden sind. Allerdings sind Extremfälle, bei denen der konstitutionelle Faktor allein ausschlaggebend ist, eine Seltenheit: In der Regel besteht die diagnostische und prognostische Aufgabe vielmehr darin, exogene und endogene Faktoren, die für die Entwicklung maßgeblich sind, in ihren Wechselwirkungen zu erkennen und deren Bedeutung richtig einzuschätzen.
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© 1967 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Corboz, R.J. (1967). Wachstum, Entwicklung und Reifung. In: Spätreife und Bleibende Unreife. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 117. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88219-7_2
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