Zusammenfassung
Die Gedanken, die ich Ihnen vortragen möchte, habe ich unter etwas anderen Voraussetzungen in einer Reihe von Aufsätzen dargelegt, und ich freue mich, daß mir die Gelegenheit geboten wird, dieselben Gedanken noch einmal unter Umständen, die günstiger sind, vielleicht etwas klarer darzustellen. Die Aufgabe, die mir vorschwebte, hängt nämlich aufs engste mit dem Zweck dieses Kongresses „eine Konfrontation verschiedener Gesichtspunkte, die heute in der Philosophie der Wissenschaften eine Rolle spielen, herbeizuführen“ zusammen: sie entspringt aus der Frage nach der objektiven Möglichkeit einer solchen Konfrontation. Gewiß gibt es viele Situationen, für welche diese Frage beantwortet ist. Differierende Gesichtspunkte gibt es ja auch in wohl umrissenen Wissenschaften und daß sich z. B. in der Geometrie der algebraische und der synthetische Gesichtspunkt unterscheiden und übrigens mit beachtenswerten Ergebnissen vergleichen lassen, ist evident. Man könnte geradezu sagen: indem ein zusammenhängendes Gebiet intendierter Sachverhalte und Aussagen zu einer Wissenschaft wird, werden die einschlägigen Gesichtspunkte so eingeschränkt, daß ihre Vergleichung im Prinzip möglich ist. Und gewiß gibt es auch innerhalb der Philosophie und insbesondere in der Philosophie der Wissenschaften Gebiete, z. B. die mathematische Grundlagenforschung, die diesen Charakter der Wissenschaftlichkeit besitzen.
Vortrag, gehalten auf dem Kongreß des Internationalen Forums, Zürich 1954.
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Reidemeister, K. (1957). Prolegomena Einer Kritischen Philosophie. In: Raum und Zahl. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88040-7_10
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