Zusammenfassung
Es sei hier auf einen bemerkenswerten Roman aufmerksam gemacht, der das Interesse der Ärztewelt, insbesondere das des Nervenarztes verdient. Es handelt sich um die dichterische Verarbeitung eines wirklichen Vorkommnisses, um die Geschichte „eines seltenen Falles vollkommener Tageblindheit (Photophobie, Nyktalopie)“, um ein junges Mädchen von 24 Jahren, Julie Weber aus Wehlau, die, an den Symptomen einer extrem gesteigerten Lichtempfindlichkeit erkrankt, unter Hufelands Aufsicht in Königsberg von einem jungen Arzt, C. A. F. Kluge, mit „tierischem Magnetismus“ nach den Methoden Mesmers behandelt, und nach 3 jähriger Dauer der Krankheit geheilt wurde. Die Krankengeschichte wurde im J. d. prakt. Heilk. 1809 veröffentlicht. Originalbriefe der Kranken, ihrer Angehörigen und der beiden behandelnden Ärzte liegen vor und ergänzen die Krankengeschichte in aufschlußreicher Weise, so daß eine Dichterin, Annemarie von Puttkammer, den Entschluß fassen konnte, unter dem Namen „Das werdende Licht“ das historisch gegebene Material mit dichterischer Sinngebung zu durchleuchten und währende Gestalt ihm aufzuprägen.
Ein zweiter Teil soll die „anankastische Phobie“ behandeln. Diese ist durch die Vorherrschaft zwanghafter Züge bestimmt wie der im folgenden behandelte Typus durch die Vorherrschaft adynamischer Züge. Erst die Vergleichung beider Typen phobischer Erkrankung wird es ermöglichen, Klarheit darüber zu gewinnen, ob die adynamische Reaktionsweise, wie z. B. die französische Psychiatrie lehrt, wirklich konstitutiv ist für die Phobie überhaupt, oder nicht. (Vgl. den Aufsatz: Die Welt des Zwangskranken.)
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© 1954 Springer-Verlag OHG. Berlin Göttingen Heidelberg
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Von Gebsattel, V.E.F. (1954). Zur Psychopathologie der Phobien. In: Prolegomena Einer Medizinischen Anthropologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87964-7_3
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