Zusammenfassung
Keine Phase in der (postnatalen) individuellen Entwicklung des Menschen umschließt eine so augenfällige und zugleich tiefgreifende Wandlung seiner psychophysischen Gestalt wie die Reifungszeit (Pubertät, Pubescenz). In ihr erreicht das Kind den geschlechtsreifen Erwachsenenstatus. Zwar müssen noch einige Jahre der sog. Adoleszenz bis zur vollen Maturität, bis zur Erlangung der nun relativ bleibenden männlichen und weiblichen Gestaltform zurückgelegt werden: Die Körperhöhe z. B. nimmt nach Abschluß der Geschlechtsreifung noch bis ins 3. Lebensjahrzehnt zu (nach einigen Untersuchern sogar noch minimal bis in die 1. Hälfte des 4. Jahrzehnts). Die puberale Körperform strebt erst jetzt unter Harmonisierung und Konsolidierung ihrer individuellen konstitutionellen Prägung zu. Die Merkmale des Geschlechtstypus verdeutlichen sich noch während dieser Jahre der Adoleszenz. Und die eben gewonnene Sexualfunktion schließlich — zumindest die Ovarialfunktion — braucht noch einige Zeit (1–2–3 Jahre) der Ausreifung und Stabilisierung, bis sie nach oft längerem unregelmäßigen Sich-Einspielen und nach wahrscheinlich mindestens einjähriger, vielleicht mehrjähriger „Adoleszentensterilität“ (anovulatorische Blutungen) volle Funktionsreife (Fortpflanzungsfähigkeit) und ihre endgültige Funktionsrhythmik erreicht hat.
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Bennholdt-Thomsen, C., Freund, J. (1957). Physiologie und Pathologie der Pubertät. In: Bennholdt-Thomsen, C., et al. Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87765-0_14
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