Zusammenfassung
Der Fasc. decussationis supraopticae dorsalis wird deshalb im Anschluß an die Besprechung der Verbindungen vestibulärer Bedeutung beschrieben, weil seine Fasern im Mittelhirn innerhalb des Fasc. longitudinalis medialis ansteigen, was an die Möglichkeit eines Zusammenhanges mit dem labyrinthären System denken läßt. Phylogenetisch wird der Faserzug mit den bei Fischen und Reptilien beschriebenen Fibrae ansulatae von Bel-lonci in Zusammenhang gebracht, und es ist jedenfalls auffallend, daß diese letzteren auf einem bei Beccari abgebildeten Sagittalschnitt von Lacerta muralis ganz analoge Verhältnisse aufweisen, wie wir sie für das Gansersche Bündel bei der Katze gesehen haben (vgl. Fig. 263 in Beccari mit Abb. 1 in VIII). Über den Verlauf und ganz besonders über den Ursprung der Fibrae ansulatae scheinen sich die Autoren allerdings ebensowenig einig zu sein, wie über denjenigen der dorsalen supraoptischen Decussation. Beccari berichtet einerseits von der Auffassung, es handle sich bei den ersteren um eine subthalamo-hypothalamische Verbindung, erwähnt aber andererseits eine Interpretation, wonach die Fasern aus der Medulla oblongata ansteigen sollen. Gemäß Arïns Kappers könnte man es mit octavo-hypo-thalamischen Elementen zu tun haben, was wiederum an einen allfälligen Zusammenhang mit dem Vestibularissystem denken läßt, zumal diese Fasern aus dem Fasc. longitudinalis medialis auszutreten scheinen, genau wie wir dies für das Gansersche Bündel bei der Katze feststellen konnten.
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Bürgi, S., Bucher, V.M. (1960). Der Fasciculus decussationis supraopticae dorsalis (Gansersche Commissur). In: Markhaltige Faserverbindungen im Hirnstamm der Katze. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Neurologie und Psychiatrie, vol 87. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87414-7_10
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