Zusammenfassung
Seit Entthronung des Liberalismus, der theoretisch die Staatsaufgaben auf die Abwehr von Gefahren für die innere Ordnung und äußere Sicherheit zu beschränken trachtete und damit den Widerspruch gegen den vorangegangenen uferlosen Wohlfahrtsstaat mit seinen tiefgehenden Eingriffen in das Schicksal des einzelnen wie der Gesamtheit gebracht hatte, ist die ständig wachsende Ausdehnung der Staatsgewalt auf immer neue Lebensgebiete in allen Ländern der Welt Kennzeichen für die Entwicklung zum „Verwaltungsstaat“. Ein fast unbegrenzter Glaube an Objektivität, Gerechtigkeit und Sachkenntnis des Staats, d. h. der Verwaltungsbürokratie, ist die Voraussetzung hierfür. Aber mehr noch: gerade die Wohlfahrtspflege setzt einen absoluten oder zumindest in der Gemeinschaft anerkannten objektiven Wertmaßstab für das Erstrebenswerte, Indifferente oder Abzulehnende voraus. Dieser aber mangelt bei uns bis zum heutigen Tage. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde diese Lücke durch den Willen des Fürsten geschlossen; heute wird die fehlende einheitliche Weltanschauung ersetzt durch ein in demokratischen Formen gewonnenes Kompromiß, das als wahrer Volkswille unterstellt wird. Staatliche und freie Wohlfahrtspflege — letztere in großen Verbänden, wie Caritas-Verband, Evangelisches Hilfswerk und Arbeiterwohlfahrt, zusammengefaßt, arbeiten zusammen; in der Sowjetzone besteht als Zwischenform die länderweise mit öffentlich-rechtlicher Persönlichkeit ausgestattete Volkssolidarität.
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© 1949 Springer-Verlag OHG. Berlin/Göttingen/Heidelberg
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Peters, H. (1949). Wohlfahrtspflege. In: Lehrbuch der Verwaltung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87343-0_19
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