Zusammenfassung
Die Neurologie des Kindesalters ist nicht, wie etwa die Lehre vom Wachstum und der Ernährung, ein selbständiger Wissenszweig, sondern ein auf die Kindheit spezialisierter Teil der gesamten Neurologie. Die grundlegenden Kenntnisse auf diesem Fachgebiete müssen also vorausgesetzt werden. Die Anamnese muß mit besonderer Gründlichkeit anfangen mit der Unterrichtung über alle das Nervensystem auch nur am Rande berührenden Vorkommnisse in der Aszendenz und der gesamten Blutsverwandtschaft. Sie muß nach jeder Erkrankung der Mutter während der Gravidität (Paradigma: Rubeolen), nach den Vorgängen der Geburt und nach jeglicher vorausgegangenen Krankheit (Paradigma: Ikterus) fragen und auf das Eingehendste nach der Entwicklung des vorliegenden Krankheitsbildes von seinen unscheinbarsten Anfängen an. Wenn schon die Anamnese durch des Fehlen eigener Aussagen des Patienten erschwert wird, dann kompliziert sich die neurologische Untersuchung, deren Technik von der beim Erwachsenen sich nicht unterscheidet, durch die Unverständigkeit, Ängstlichkeit und Abwehr des Kindes und durch den Mangel subjektiver Angaben (Sensibilitäts-störungen!). Sie erfordert also unendliche Geduld. Und da mehr als beim Erwachsenen Ausfälle des Intellektes sich mit neurologischen Symptomen verbinden, da neurologische Symptome oft in engem Zusammenhang mit Befunden an anderen Organen stehen, darf die somatische und psychische Untersuchung auch des jungen Bandes nicht zu kurz kommen. Der Ophthalmologe ist ebenso unentbehrlich wie der Serologe, und die Kenntnis der normalen geistigen und statischen Entwicklung und des Reflexverhaltens der frühen Kindheit ist notwendig.
Dieser Abschnitt bringt gegenüber der 3. Auflage dieses Lehrbuches Änderungen in der Disposition und im Text insoweit, wie neue Erkenntnisse und Erfahrungen es verlangen und wie der Neubearbeiter sie aus didaktischen Gründen für zweckmäßig erachtet.
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Goebel, F. (1950). Die Krankheiten des Nervensystems. In: Rominger, E. (eds) Lehrbuch der Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87322-5_24
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