Diagnose — Prognose — Behandlungsplan

Zusammenfassung

Die Auswertung des klinischen Untersuchungsbefundes zusammen mit der Anamnese führt zur Feststellung der Diagnose. Diese umfaßt im Sinne der kausal- . genetischen Betrachtungsweise sowohl das Krankheitsbild (Diagnose im engeren Sinne) wie die des Falles überhaupt, also einschließlich von Komplikations- und Kombinationserkrankungen. Die Diagnose wird vielfach nur eine vorläufige sein, wenn das Ergebnis von Spezialuntersuchungen (seitens des Labors, von anderen Fachärzten) erst abgewartet werden muß. Manchmal kann die endgültige Diagnose auch erst durch den Krankheitsverlauf oder durch den Behandlungserfolg (ex juvantibus) gestellt werden. Darum auch die Warnung vor sog. „Anhiebsdiagnosen“, d. h. dem vorschnellen Stellen einer Diagnose. Sie imponieren höchstens Laien, niemals dem Fachmann. Es ist dem Ansehen des Arztes bei seinen Patienten in keiner Weise abträgig, wenn er in einem Falle erklärt, er sei sich bezüglich der Diagnose (oder der Behandlung) nicht ganz sicher, sondern rate, einen Facharzt zuzuziehen. Die meisten Patienten werden ihm dafür dankbar sein und den Vorschlag als ein Zeichen seiner Gewissenhaftigkeit ansehen. Aber ein derartiger Vorschlag muß rechtzeitig gemacht werden, nicht erst, nachdem man viele Wochen oder gar Monate ohne Erfolg herumkuriert hat. — Sehr vorsichtig muß man namentlich in der Venerologie mit der Bekanntgabe der Diagnose sein, das bedarf wohl kaum näherer Begründung. Es ist schon viel Unheil durch brüske Mitteilung der Diagnose angerichtet worden, ganz besonders schlimm, wenn diese noch dazu falsch war.