Zusammenfassung
Beide genannten Stoffe werden in der Erzeugung von Farbstoffen und in der Munitionsindustrie verwendet. Alice Hamilton betonte ihre hautreizende Wirkung, die vermutlich die Arbeiter vor dem Zustandekommen schwerer Vergiftungen schütze; das Dinitrochlorbenzol, das bei der Erzeugung von Schwefelschwarz verwendet wird, habe wahrscheinlich mehr Dermatitis verursacht als irgendein anderer Stoff in der Teerfarbenerzeugung. In einer Brooklyner Fabrik war jeder dort beschäftigte Arbeiter mehr oder weniger an Dermatitis erkrankt, und in den Sommermonaten mußte der Betrieb infolge Fehlens von Arbeitern geschlossen werden. Die Hautreizung beginnt mit Jucken in den Kniehöhlen und den Ellbogenbeugen, breitet sich weiter aus, oft sind Gesicht und Augen verschwollen. Merkwürdigerweise fand ich in der deutschen und englischen Literatur diese Hautschädigungen nicht so betont. Sowohl Koelsch (1926) als auch R. P. White erwähnen sie nur kurz. Andererseits liegen aus der russischen Literatur Berichte über schwere Hautreizungen vor. N. Wedrow (1927/28) berichtet über 23 Fälle einer papulo-vesiculösen Dermatitis an den unbedeckten Körperteilen, manchmal aber sich universell ausdehnend. Die Arbeitsunfähigkeit selbst dauert meist 7-8 Tage. Bei der Mehrzahl der Arbeiter tritt Gewöhnung ein, von manchen aber wird der Stoff überhaupt nicht vertragen. Die amerikanischen Autoren MCClure und Lussky (1920/21) geben an, daß gereinigtes Dinitrodichlorbenzol im Tierexperiment weniger reizend wirkt als rohes.
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Literatur
Hamilton, A.: Industrial poisons in the Usa. New York 1925.
Henry: Bericht der englischen Gewerbeinspektoren. 1923.
Holstein, E.: Grundriß der Arbeitsmedizin. 1949.
Koelsch: Schädigung der Haut durch Beruf. Herausgeg. von Ullmann. 1926.
Mcclure, W. B., and H. O. Lussky: Zit. nach H. G. Wells in Observations on the toxicity of tetranitromethylaniline (tetryl), tetranitroxylene (T.N.X.), tetranitroaniline (T.N.A.), dinitrodichlorbenzene (parazol), metanitraniline. J. Industr. Hyg. 2, 249 (1920/21).
Renshaw, A., and G. V. Ashcroft: Four cases of poisoning by mononitrochlorobenzene and one by acetanilide, occuring in a chemical works: with an explanation of the toxic symptoms produced. J. Industr. Hyg. 8, 67 (1926).
Schwanke, W.: Vergiftung mit Nitrotoluol und o-p-Nitrochlorbenzol. Klin. Wschr. 1930, 2209.
Wedrow, N. S.: Arch. f. Dermat. 154, 143 (1927/28).
Werner, H., u. U. Wetzel: Zur Symptomatik der Chlornitrobenzolvergiftung. Ärzl. Wschr. 1952, 1210.
White, R. P.: The Dermatergoses, 4. Aufl., London 1934.
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© 1955 Springer-Verlag ohg. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Teleky, L. (1955). Nitrochlorbenzol und Dinitrochlorbenzol. In: Gewerbliche Vergiftungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86862-7_42
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