Skip to main content

Beispiele zeitgenössischer Reaktionen auf die Inbetriebnahme des Chappeschen Telegraphen

  • Chapter
Geschichte der Nachrichtentechnik
  • 53 Accesses

Zusammenfassung

Im Sommer 1794, fünf Jahre nach der Erstürmung der Bastille und anderthalb Jahre nach der Hinrichtung Ludwigs des XVI. lösten zwei Ereignisse in Frankreich ein weltweites Echo aus. Das erste war das Ende der Schreckensherrschaft durch den Sturz Robespierres am 28. Juli, das zweite war der Beginn einer Offensive der französischen Nordarmee, die zur Eroberung von le Quesnoy am 15. und von Condé am 30. August führte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Beschränkung auf die deutschsprachigen Publikationen durch keinerlei ‚nationale Ambitionen’ bedingt wurde. Bei dem Versuch, das zeitgenössische Schrifttum so vollständig wie möglich auszuwerten, erwies sich die Beschaffung der Originalveröffentlichungen als so mühsam und zeitraubend, daß parallele Bemühungen auch für den französischen und englischen Sprachraum (wo diese Schwierigkeiten noch viel größer waren) schließlich wieder zurückgestellt wurden, nachdem sich gezeigt hatte, daß auch dort ein ähnlich breites Spektrum an Reaktionen zu erwarten war.

    Google Scholar 

  2. Abel Burja (1752 ... 1816) wurde schon in jungen Jahren Mathematiklehrer an dem französischen Gymnasium in Berlin. Später ging er in der doppelten Eigenschaft als Mathematiklehrer und französischreformierter Prediger nach St. Petersburg, von wo er in der letzteren Eigenschaft an die Friedrichstädter Kirche nach Berlin zurückkehrte. Nach einigen Jahren legte er das Amt des Predigers nieder und wurde Mathematikprofessor an der Kgl. Militärakademie. Seit 1789 war er ordentliches Mitglied der mathem. Klasse der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin [31]. Daß sein Vortrag über Telegraphie nicht in die Schriftenreihe der Akademie aufgenommen wurde, könnte damit zusammenhängen, daß das von ihm behandelte Problem einer schnellen Nachrichtenübertragung in die Ferne ausgesprochen ,anwendungsbezogen‘ war und deshalb nicht als ‚wissenschaftlich’ anerkannt wurde.

    Google Scholar 

  3. Der ‚Augenzeuge’ geht bei dieser Berechnung offenbar davon aus, daß die Indikatoren je acht verschiedene Stellungen einnehmen können, also auch diejenige, in der sie in Deckung mit dem Regulator stehen.

    Google Scholar 

  4. Erst in einer 2. Auflage, die 1795 unter dem Titel „Abbildung und Beschreibung des Telegraphen ... in Paris“ ebenfalls bei Baumgärtner in Leipzig erschien, geht der Augenzeuge auch ganz kurz auf die „Tachygraphie“ ein, die „hauptsächlich darin besteht, ganze Wörter und Redesätze ... mit einem einzigen Schriftzeichen auszudrücken“.

    Google Scholar 

  5. Auf der vierten Kupfertafel teilt der ,Augenzeuge‘ eine „wichtige, ganz Europa interessierende Nachricht“ mit, die er als „Übungsstück in der neuen Telegraphie in telegraphischer Schrift“ übermittelt. Nach einer Fußnote des Herausgebers wurde diese Nachricht im Interesse der Leser von der „französischtelegraphischen Schrift in deutschtelegraphische Schrift“ übertragen. Zusammen mit der nicht sehr deutlichen Darstellung auf der Kupfertafel hat wohl diese Übertragung zu so viel Fehlern geführt, daß es dem Verfasser dieser Beiträge nicht gelungen ist, die „wichtige Nachricht“ zu entziffern.

    Google Scholar 

  6. Die 1765 gegründete Gesellschaft regte gemeinnützige Unternehmen an. Die Bezeichnung „patriotisch“ bedeutete damals den praktischen Einsatz für das Gemeinwohl der Heimatstadt [156].

    Google Scholar 

  7. Die Gutachten wurden später in dem 5. Band der „Verhandlungen und Schriften“ [176 b] veröffentlicht. F. J. L. Meyer bemängelte hier nachträglich, daß die Gutachten den mangelhaften Zustand der Expreßbotenverbindung zu wenig berücksichtigt hätten; wolle man wirklich, daß die Botschaft von der Ankunft eines Schiffes in der Regel eine Börsenzeit vor dem Anlegen im Hamburger Hafen eintreffe (und nicht wie jetzt gelegentlich erst später als das Schiff selbst), dann könne dies Ziel nur mit Hilfe eines Telegraphen erreicht werden.

    Google Scholar 

  8. Meyer berichtet in seinem Vortrag am 28. Dez. 1796 auch über einen „aërostatischen Telegraphen“ des Physikers Conté, der aus acht unter der Gondel eines Ballons hängenden aus Wachsstaft gefertigten Zylindern besteht. Jeder dieser Zylinder kann (ähnlich wie ein Lampion) vom Korbe aus zusammengefaltet oder auseinandergezogen werden, so daß 256 Kombinationen gebildet werden können. Nach Meyer hat Conté am 22. Mai 1796 zum ersten Mal über eine Entfernung von zwei Wegstunden von seinem Ballon aus mit dem telegraphischen Observatorium auf dem Louvre telegraphiert.

    Google Scholar 

  9. Johann Lorenz Boeckmann (1741 ... 1802) studierte in Jena Theologie, Mathematik und Physik und wurde 1764 als Professor an das Gymnasium in Karlsruhe berufen. Er galt als ausgezeichneter Lehrer, legte mit Unterstützung des Markgrafen ein physikalisches Kabinett und ein meteorologisches Institut an und veröffentlichte Schriften über Mathematik, Mechanik und die Anwendung der Elektrizität bei Kranken.

    Google Scholar 

  10. Boeckmanns Vermutung geht auf eine Bemerkung des ,Augenzeugen‘ (Abschnitt C) zurück. In dessen „Beschreibung ... “ [7] heißt es: „Daß Niemand zu dem Telegraphen hinzugelassen wird, und daß die Bedeutung seiner Figuren ein Geheimniß ist, darf ich Ihnen wohl nicht erst bemerken. Indessen bin ich durch einen sonderbaren Zufall ... so glücklich gewesen, aus den Papieren des Robespierre, den ganzen Mechanismus oder Einrichtung der Maschine und die Prinzipe nach denen sie errechnet ist zu erhalten ...“. Chappe l’Aine hat in seiner „Geschichte der Telegraphie“ [54] die Schlußfolgerung, die Boeckmann aus diesem Hinweis auf Robespierre gezogen hat, zurückgewiesen. Nach seiner Darstellung hat Claude Chappe seine Erfindung schon 1792 der Gesetzgebenden Versammlung vorgestellt (S. 160), also ein Jahr früher als Linguet erneut inhaftiert wurde (S. 141).

    Google Scholar 

  11. Der Geburtstag des Markgrafen von Baden fiel auf den 22. November. Nach Krünitzs Encyklopädie [106] wurde das Telegramm vom Turmberg bei Durlach nach Karlsruhe übertragen.

    Google Scholar 

  12. Nach dem Vorwort des Verlegers hat Lehmann seine Überlegungen schon im Jahre 1786 niedergeschrieben. Seine Ausführungen hätten also auch in Kapitel IX dieses Buches aufgenommen werden können. Daß das Manuskript erst im Jahre 1795 einen Verleger fand, ist aber sehr wahrscheinlich auf das durch den Chappeschen Telegraphen ausgelöste große öffentliche Interesse an diesen Problemen zurückzuführen, so daß Lehmanns Buch ebensogut als eine zeitgenössische Reaktion aufgefaßt werden kann.

    Google Scholar 

  13. Franz Karl Achard (1723 ... 1821) studierte Physik und Chemie. Er wurde 1776 Mitglied und 1782 Direktor der physikalischen Klasse der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Seine Vorträge vor der Akademie weisen ihn als einen interdisziplinär denkenden Physiko-Chemiker aus. International bekannt wurde Achard durch das von ihm entwickelte Verfahren der Zuckergewinnung aus Runkelrüben.

    Google Scholar 

  14. In einer 1795 erschienenen Bibliographie Berliner Schriftsteller [153] wird zwar unter Achards Namen auch auf den Telegraphen und das telegraphische Lexikon verwiesen. „Zu diesem Wörterbuch gehören noch 39 Tabellen telegraphischer Chiffren, sowie auch demselben die Beschreibung des Telegraphen und des Verf. telegraphische Methode beigefügt ist“. Offenbar handelt es sich hier aber um ein unveröffentlichtes Manuskript.

    Google Scholar 

  15. Die „Auszüge aus Schreiben an einen teutschen Fürsten“ wurde schon im November 1794 in den Nummern 181 und 187 der „Staats- und gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten“ veröffentlicht.

    Google Scholar 

  16. Ernst Gottfried Fischer (1754 ... 1831) war zuerst Professor für Physik und Mathematik an dem Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin, später Professor der Physik an der Universität Berlin und Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

    Google Scholar 

  17. Wenn man davon ausgehen will, daß Chudy seinen Telegraphen schon 1787 erfunden, aber erst 1796 veröffentlicht hat, hätten seine Überlegungen auch in Kapitel IX dieses Buches aufgenommen werden können (s. auch Abschnitt F, Fußnote 13). Da die Veröffentlichung aber erst nach dem Bekanntwerden des französischen Telegraphen erfolgte, wurde auch diese Schrift in die Beispiele zeitgenössischer Reaktionen eingereiht.

    Google Scholar 

  18. J. S. G. Huth (1763 ... 1818) war von 1789 bis 1808 Professor der Mathematik und Physik an der Universität Frankfurt a. d. O., dann bis 1811 an der Universität Charkow und von 1811 bis zu seinem Tode an der Universität Dorpat. Er veröffentlichte außer der hier erwähnten Abhandlung eine Einführung in die angewandte Mathematik und Arbeiten über die Voltasche Säule, über die Kompensation des Pendels und über astronomische Beobachtungen [130].

    Google Scholar 

  19. Das Vorwort zu Huths Abhandlung wurde im Mai 1795 geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt kannte also Huth offenbar noch nicht Boeckmanns Buch über „Telegraphic und Telegraphen“, in dem im Zusammenhang mit den Rufposten der alten Perser auf die Möglichkeit verwiesen wurde, den Abstand der Rufposten durch die Benutzung von Sprachrohren zu vergrößern (s. S. 182).

    Google Scholar 

  20. Eine „Deutsche Meile“ entspricht etwa 7,5 km. Huths Abschätzung der Reichweiten ist viel zu optimistisch, da er (was aus den Kenntnissen seiner Zeit verständlich ist) weder die Verlustdämpfung noch die Gefahr der Brechung scharfgebündelter Schallstrahlen bei der Fortpflanzung durch Luftschichten unterschiedlicher Temperatur oder unterschiedlicher Windströmungen berücksichtigt.

    Google Scholar 

  21. Nach einer Zusammenstellung in der 14. Auflage des Brockhaus’ Konversations-Lexikon von 1892 umfaßte das Deutsche Reich in den letzten Jahren vor dem Reichs-deputationshauptschluß (1803) das Königreich Böhmen, 25 Herzogtümer, 33 Fürstentümer, 13 Pfalz-, Mark- und Landgrafschaften, 52 Grafschaften, 74 Herrschaften, 51 Reichsstädte, 4 Erzbistümer, 22 Bistümer, 36 Abteien und 3 Probsteien. Die räumliche Zersplitterung war vor allem in Mittel- und Süddeutschland so groß, daß eine historische Karte etwa im Maßstab 1:1000000 eine genaue Darstellung gar nicht zuläßt, aber doch mit genügender Deutlichkeit den damaligen grundsätzlichen Unterschied der territorialen Situation zwischen Frankreich und Großbritannien einerseits und Deutschland andererseits erkennen läßt.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1989 Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Aschoff, V. (1989). Beispiele zeitgenössischer Reaktionen auf die Inbetriebnahme des Chappeschen Telegraphen. In: Geschichte der Nachrichtentechnik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86848-1_11

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86848-1_11

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-86849-8

  • Online ISBN: 978-3-642-86848-1

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics