Zusammenfassung
Neue Techniken setzen sich in der Praxis erst dann durch, wenn ein Bedarf erkennbar wird, der die Investitions- und Betriebskosten zu rechtfertigen verspricht. Hinsichtlich der Einführung eines technischen Nach-richtenweitverkehrssystems ergab sich diese Situation zum ersten Mal in Frankreich im Verlauf der 1789 ausgebrochenen großen Revolution.
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Literatur
Nach Wilson [186] hat Lakanal (der an der Prüfung der Versuchsstrecke beteiligt war) geäußert, daß die Einrichtung des Telegraphen die beste Antwort an diejenigen Publizisten sei, die Frankreich zu groß für eine Republik hielten.
Die in der Literatur über den Chappeschen Telegraphen angegebenen Beispiele von praktisch erreichten Übertragungszeiten unterscheiden meist nicht deutlich genug zwischen diesen beiden Faktoren und sind deshalb wenig aussagekräftig.
Über eine erstaunlich kurze Signallaufzeit von nur 88 Sekunden für die Strecke Paris—Lille und zurück hat 1796 der Hamburger Domherr F. J. L. Meyer berichtet (s. Kapitel XL, Abschnitt D).
Nach Fahie [68] hatte Chappe vorübergehend auch Versuche gemacht, den Ablesezeitpunkt elektrisch anzuzeigen, war aber an dem Problem der Leitungsisolation gescheitert.
„. . . ils acquirent la certitude, quelques temps aprés, que les corps allongés étoient plus visible que le trappes adoptées au paravent.“
Die bei dem französischen Kriegsgefangenen gefundene Zeichnung des Chappeschen Telegraphen hatte bei Gamble zu der (irrigen) Annahme geführt, daß diese ,Maschine‘ in erster Linie für eine buchstabenweise Nachrichtenübertragung bestimmt sei.
Gamble war Angehöriger der Landstreitkräfte, Murray (Archidiakon von Man, später Bischof von St. Davis) ein ,neutraler‘ Mann. Ob dies bei der Entscheidung der Admiralität eine Rolle gespielt haben könnte, läßt sich heute sicher nicht mehr feststellen.
Gamble, der Absolvent des Pembroke-College in Cambridge war, erweist sich in seinem „Essay ... “ als gründlich gebildeter und vielbelesener Wissenschaftler. In den der Vorgeschichte einer Kommunikation mit Signalen gewidmeten Kapiteln zitiert er aus Herodot, Vegetius, Diodorus Sicilus, Plinius, Polyainos, Kleomedes, Caesar, „Aristoteles“ de mundo, Aischylos, Aineias und Polybios. Dann geht er u. a. auf John Wilkins und den Marquis of Worcester ein. Sein ausdrücklicher Hinweis auf den „Mercury ... “ von John Wilkins läßt den Schluß zu, daß er durch dessen (von Francis Bacon übernommenem) Zweibuchstabelalphabet (s. Kapitel VII) zu der von ihm vorgeschlagenen Lösung für einen optischen Telegraphen angeregt wurde.
Eine sehr ausführliche und gründliche Darstellung der Entwicklung und Anwendung der optischen Telegraphie am Ende des 18. Jh. und in der ersten Hälfte des 19. Jh. hat Geoffrey Wilson in seiner 1976 erschienenen Monographie „The Old Telegraphs“ gegeben, auf die hier ausdrücklich hingewiesen werden soll [186].
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Aschoff, V. (1989). Die praktische Einführung der optischen Telegraphie z. Z. der Französischen Revolution. In: Geschichte der Nachrichtentechnik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86848-1_10
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