Zusammenfassung
Das äußere Wirkliche entdecken wir praktisch als das uns Widerstehende. Wir lernen, mit ihm umzugehen, indem wir uns nach ihm richten. Durch Anpassung beziehen wir es in unser eigenes Leben ein, und Gewohnheit umkleidet es mit dem Mantel der Vertrautheit, den es dann geduldig auf seinen festen Schultern trägt. Diese Auseinandersetzung liegt im Dämmer des Halbbewußten. Der entscheidende Schritt des Menschen auf das Wirkliche hin geschieht dann, wenn er bemerkt, daß sich Wirkliches „feststellen“ läßt, daß sich Stücke des Wirklichen aus dem Ganzen der Außenwelt heraussondern und durch Versuche befragen lassen. Wasser muß erst zu aqua destillata gereinigt werden, wenn sich die Regelmäßigkeit des Siedens und Gefrierens genau erweisen soll. Die reinen Stoffe aber haben Eigenschaften von dieser erstaunlichen Bestimmtheit, wie sie die exakten Naturwissenschaften beschreiben. Schwefel verbrennt immer wieder mit blauer Flamme zu Schwefeldioxyd. Und immer stehen die Mengen Sauerstoff und Schwefel, die sich dabei mit einander verbinden, in demselben Verhältnis.
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© 1953 Springer-Verlag OHG, Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Reidemeister, K. (1953). Essays. In: Geist und Wirklichkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86806-1_2
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