Die Vorbedingungen der geburtshilflichen Operationen

Zusammenfassung

Hat man sich im Einzelfall entschieden, ob ein operativer Eingriff erforderlich ist oder nicht, mit anderen Worten, ob eine Indikation für eine Operation besteht, so ist die nächste Frage, welches von den in Betracht kommenden Verfahren das geeignetste wäre. Hierzu ist die Kenntnis der Vorbedingungen der einzelnen Operationen unbedingt erforderlich. Als Vorbedingungen bezeichnet man die Voraussetzungen, die für ein bestimmtes operatives Verfahren erfüllt sein müssen. Wer diese auf Grund reichlicher Erfahrung festgesetzten Forderungen mißachtet und trotz nicht erfüllter Vorbedingungen operiert, muß mit unangenehmen Zwischenfällen rechnen. Die Operation wird nicht nur das gewünschte Ergebnis vermissen lassen, sondern unter Umständen auch schwere Komplikationen nach sich ziehen, die vor allem der praktische Arzt nicht mehr beherrschen kann. Man darf also niemals operieren, wenn die Vorbedingungen nicht erfüllt sind. In manchen Fällen wird sie allerdings besonders der in einer Klinik tätige Geburtshelfer künstlich schaffen können. So darf er ganz ausnahmsweise auch dann eine Zangenoperation vornehmen, wenn der Muttermund noch nicht völlig erweitert ist, indem er den Widerstand der Weichteile durch Muttermunds- incisionen oder eine Hysterotomia vaginalis anterior beseitigt. Hierdurch hat er die wichtigste Voraussetzung für eine Zangenentbindung, die völlige Eröffnung des Muttermundes, herbeigeführt. Dem praktischen Arzt ist wegen der Gefahr schwerer Nebenverletzungen, die er nicht versorgen kann, von derartigen Eingriffen abzuraten. Sonst wird er möglicherweise wegen einer im Interesse des Kindes vorgenommenen Operation die Mutter verlieren.