Zusammenfassung
Placzek (359) schreibt in seinem Artikel „Rayleighstreuung und Ramaneffekt“, daß die Erfassung der Streuphänomene fast durchweg auf Grund der klassischen Wellentheorie möglich ist. „In dem Augenblick jedoch, wo wir versuchen, die Streudaten mit der Struktur der Atome und Moleküle in Verbindung zu bringen, sind die Mittel der Quantentheorie erforderlich, da ein Verständnis des Atom- und Molekülbaues — schon von der elementaren Tatsache der Existenz diskreter Energieniveaus an — nur mit Hilfe dieser möglich ist. In dem Spezialfall von Quantenübergängen zwischen Schwingungsniveaus schwerer Teilchen (Kerne) bei ungeändertem Elektronenzustand — der Fall, dem zur Zeit die meisten Untersuchungen gewidmet sind — reicht die Anwendbarkeit von klassischen Betrachtungen (und zwar Wellentheorie für die Strahlung, Korpuskulartheorie für das Molekül) noch einen Schritt weiter, da die quantentheoretischen Übergangsfrequenzen eines Oszillators in direktem Zusammenhang mit seinen klassischen Eigenfrequenzen stehen und die Unbestimmtheitsrelationen wegen der großen Masse der Kerne in vielen Fällen von geringerer Bedeutung sind. So können hier auch manche Resultate, die den Molekülbau selbst betreffen, klassisch abgeleitet werden — wie z. B. die Auswahlregeln für die Schwingungsspektren —, und der Einfluß der Quantentheorie tritt hier zunächst bloß in der — allerdings grundlegend veränderten — Temperaturabhängigkeit in Erscheinung.
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© 1962 Dr. Dietrich Steinkopff, Darmstadt
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Brandmüller, J., Moser, H. (1962). Quantenmechanische Streutheorien. In: Einführung in die Ramanspektroskopie. Wissenschaftliche Forschungsberichte, vol 70. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86520-6_4
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Publisher Name: Steinkopff, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-642-86520-6
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