Der Kreislauf

Zusammenfassung

Die Entwicklung des fetalen Kreislaufsystems beginnt in der zweiten Fetalwoche und hat das Ziel, 1. für die Dauer des intrauterinen Lebens die Versorgung des wachsenden Organismus über die Placenta sicherzustellen und 2. im Augenblick der Geburt die plötzliche Umstellung auf das selbständige extrauterine Leben zu ermöglichen. Bereits in der 6. Fetalwoche wird noch bevor die Septierung der Herzkammern und des Ausflußtraktes abgeschlossen ist durch die morphologische Formgebung das vollständige fetale Strombild erreicht, das bis zur Geburt unverändert bleibt. Seine Hauptmerkmale sind:

• 1. der Placentarkreislauf, der der Arterialisierung des fetalen Blutes, der Nahrungszufuhr und der Ausscheidung der fetalen Abbauprodukte dient,

• 2. der Ductus venosus als Verbindung zwischen Nabelvene und unterer Hohlvene unter Ausschaltung der Leber,

• 3. das Foramen ovale, durch das ein Teil des Blutes, das dem rechten Vorhof zuströmt, unter Umgehung des Lungenkreislaufs direkt in den linken Vorhof geleitet wird,

• 4. der Ductus arteriosus, der die Hauptmenge des vom rechten Ventrikel in die Arteria pulmonalis ausgeworfenen Blutes in die Aorta descendens umleitet, so daß die fetale Lunge, die noch keine Funktion hat, nur zu ihrem eigenen Bedarf mit Blut versorgt wird.