Zusammenfassung
Daß die Münchener Universität an dem todesmutigen Versuch ihrer Mitbürger Universitätsprofessor Huber, der Geschwister Scholl und ihrer Freunde und Gesinnungsgenossen bleibenden Anteil nimmt, soll nicht nur die Abstattung einer Dankesschuld bedeuten, sondern es soll damit viel mehr ausgedrückt und unterstrichen werden. Einmal das, daß wir gegenüber weitverbreiteten Zweifeln an der charaktervollen Haltung der Studenten, denen Herdengeist und Sklavengesinnung nur zu leicht von solchen nachgesagt wird, die der Universität übelwollen, daß wir gegenüber solchen Zweiflern auf das Beispiel dieser Schar hinweisen wollen. Es sind audi nicht einzelne gewesen, die damals die Stunde für gekommen hielten, in Erfüllung echter Vaterlandsliebe die akademische Jugend zum Widerstand aufzurufen, um womöglich noch das deutsche Schicksal zu wenden, der Kreis war viel größer, als damals von den Schergen des Dritten Reiches festgestellt wurde, er zog sich auch über andere Universitäten hin, wo die gleiche Stimmung war. Es war ein Fanal, das die Tyrannen wegen der darin drohenden Gefahr für sich wohl erkannten und schnell, ja überstürzt handelten und zu dem Blutgericht den „Reichshenker“ Freisler alsbald nach München entsandten.
Schriftenreihe Kultur und Politik, Heft 9, München: Riehard Pflaum 1947.
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© 1954 Verlag von J. F. Bergmann
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Hohmann, G. (1954). Gedenkrede für die Opfer der Universität München. In: Ein Arzt Erlebt Seine Zeit. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86486-5_27
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag
Print ISBN: 978-3-8070-0235-4
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