Zusammenfassung
Für das Zustandekommen der Knochen- und Gelenktuberkulose ist der Primärkomplex ausschlaggebend, der in der überwiegenden Zahl der Fälle im Bereich der Lungen lokalisiert ist. Von hier ausgehend erfolgt ein Einbruch der Erreger in die Blutbahn mit hämatogener Streuung in die Organe des Bewegungsapparates. Die Erkrankung siedelt sich im Knochen so gut wie immer im Bereich der Wachstumszonen, also der Epi- und Metaphysen an, während eine primäre isolierte Erkrankung der Diaphysen kaum beobachtet wird. Eine tuberkulöse Erkrankung der Diaphysen kommt auch bei Kindern nur selten, bei Erwachsenen so gut wie überhaupt nicht vor. Als Erklärung hierfür hat man auf den Gefäßreichtum und die besonders gute Durchblutung der Wachstumszonen hingewiesen (Lexer), eine Begründung, die jedoch keine allgemeine Anerkennung gefunden hat. Randerath hat darauf aufmerksam gemacht, daß es in der Hauptsache das rote Knochenmark ist, das eine besondere Prädilektionsstelle für die tuberkulöse Ansiedlung bildet. Hierin ist wahrscheinlich u. E. auch eine Begründung dafür zu suchen, daß die unteren Extremitäten wesentlich häufiger erkranken als die oberen, dagegen ist die von einigen Autoren (Catel, Pitzen) vertretene Ansicht, daß der stärkere Belastungsdruck oder die Möglichkeit vermehrter Traumatisierung eine hinreichende Erklärung für die vermehrte Morbiditätsfrequenz der unteren Gliedmaßen bilden könne, abzulehnen.
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Reinhard, W. (1966). Pathogenese der Erkrankung. In: Die Tuberkulose der Knochen und Gelenke. Die Tuberkulose und ihre Grenzgebiete in Einzeldarstellungen, vol 17. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86386-8_3
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