Zusammenfassung
Die dritte Raumdimension, die der Tiefe, erkennen wir optisch sowohl beim einäugigen, als auch beim binokularen Sehen. Die Mittel zum Erkennen der Tiefe beim Sehen mit einem Auge sind durchwegs empirischer Natur, und sie geben uns nur über relativ grobe Tiefenunterschiede Auf-schluß. Die spezifische binokulare Tiefen Wahrnehmung unterscheidet sich von der monokularen darin, daß sie auch beim Fehlen aller empirischen Motive wirksam ist und in ihrer Feinheit viel weiter reicht, als das monokulare Tiefensehen. Die binokulare Tiefenwahrnehmung beruht auf der quer-disparaten Abbildung der Objekte in beiden Augen. Liegt neben dem binokularen Fixationspunkt A ein zweiter Punkt B etwas vor oder hinter dem Horopter, so erscheint B bei geringer Querdisparation zwar einfach, aber man sieht ihn nicht im gleichen Abstand wie A, sondern bei gleichnamiger Querdisparation etwas weiter entfernt, bei ungleichnamiger etwas näher als A. Die Stelle des Sehraums, an der wir den binokularen Fixationspunkt sehen, hat Hering, wie wir oben S. 362 schon anführten, als den Kernpunkt des Sehraums, und die durch ihn gelegte frontalparallele Ebene, die Summe aller Punkte gleichen Abstandes vom Beobachter, als die Kernebene bezeichnet.
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Literatur
Rupp hat ein Modell zur Veranschaulichung dieser Verhältnisse konstruiert (vgl. Ber. über den 4. Kongreß f. exp. Psychol. in Innsbruck, S. 293, 1910).
Sie ist deshalb auch bei unscharfer Abbildung im Auge infolge von Re-fraktionsanomalien herabgesetzt (HEINE, 930; ERGGELET, 893, 894). N. M. S. LANGLANDS hat in noch nicht veröffentlichten Versuchen die Tiefensehschärfe bei Momentan-und Dauerbelichtung miteinander verglichen und gefunden, daß sie im ersteren Falle viel geringer ist, als im letzteren, aber durch Übung bedeutend verbessert werden kann.
Die Bogenlänge beim Radius 1 ist für den Winkel von 1′ gleich 0,00291. Daraus kann man die Bogenlänge für den Winkel δohne weiteres berechnen (beispielsweise ist sie für 10“ = 0,000048). Man braucht dann nur diesen Wert in die obigen Formeln einzusetzen, um mit zumeist hinreichender Genauigkeit die Rechnung auf ganz einfache Weise auszuführen.
ANDERSEN und WEYMOUTH (844 a) haben dem entsprechend die von HERING (siehe oben S. 60) über die Raumschwelle für seitliche Lagen entwickelten Gedanken auch auf die Tiefenschwelle übertragen.
Die Abhängigkeit des Unterscheidungsvermögens für seitliche Lagen von der Beleuchtung ist noch nicht genauer untersucht. Eigene Probeversuche an verschieden hellen Tagen ließen aber eine stark ausgesprochene Abhängigkeit von der Belichtung erkennen, ähnlich wie bei der Tiefensehschärfe. Über die Tiefensehschärfe des dunkeladaptierten Auges vgl. man NAGEL (1034).
Asymmetrie (schiefe Lage) des Horopters beobachtete POPPELREUTER (11a, S. 90) auch an Hirnverletzten mit Gesichtsfelddefekten.
Daß hier eine Querdisparation gegeben ist, hat man bisher vollkommen übersehen. LAU (999) hat zwar eine analoge Beobachtung gemacht (siehe das Folgende) und sie nachher (1000a) auch zur Erklärung des PANUMschen Versuchs herangezogen, aber den Zusammenhang mit der Lösung von Akkommodation und Konvergenz hat er auch nicht durchschaut.
PFEIFER(1041), der die Angaben von HERING ebenfalls bestätigt, greift zur Erklärung auf die Inversion der Tiefenlokalisation des einen Doppelbildes zurück, die bei vielen Personen nach anhaltender Betrachtung auftritt. Ich will diese Möglichkeit nicht bestreiten, glaube aber, daß diese Art von Tiefenlokalisation nicht den zwingenden »stereoskopischen« Eindruck machen kann, wie die von mir herangezogene Querdisparation.
Man kann diese Versuche auch ohne Haploskop sehr bequem mit zwei langen schmalen Glasplatten ausführen. Auf die eine zeichnet man den Strich c, auf die andere die Striche a und b. Dann legt man die Flächen, auf die die Striche gezeichnet sind, aufeinander, vereinigt die Striche durch freiäugiges Stereoskopieren und ändert ihre Distanz und damit den Konvergenzgrad durch Verschieben der beiden Glasplatten gegen einander.
Der Umschlag beim Entfernen der Fäden vom Auge bei unveränderter Konvergenz ist in analoger Weise durch die Inanspruchnahme des negativen Teils der relativen Akkommodationsbreite zu erklären, üaß auch bei starker seitlicher Blickwendung unter Umständen eine Umkehrung des PANUMschen Versuchs auftritt, dürfte mit der an den Grenzen des binokularen Blickfeldes auftretenden Querdisparation zusammenhängen, die schließlich bis zum Auftreten von Doppelbildern führt (vgl. BLASCHEK, 441).
Wenn ein nicht ganz genau korrigierter Myop beim Blick in die Landschaft das voll korrigierende Glas aufsetzt und nun die vorher etwas verwaschene Ferne mit einem Male scharf sieht, rücken ihm die fernen Gegenstände ebenfalls überraschend näher. Der Gegensatz ist ganz so, wie bei der Luftperspektive in dunstiger und klarer Luft. Der Emmetrop kann sich von dem Unterschied eine gute Anschauung verschaffen, wenn er die Fig. 3 u. 4 bei HENNING (944, S. 284) miteinander vergleicht.
Diese rührt nach FRöHLICH von der größeren Lichtempfindlichkeit auf der Peripherie des dunkeladaptierten Auges her.
Das ist, wie schon BENUSSI bemerkt hat, eine höhere geistige Leistung, als die innere Einstellung, die sich bei flächenhaften geometrisch-optischen Täuschungen entweder ganz von selbst oder als Folge bloßer Aufmerksamkeitsverteilung einstellt. Dagegen kommen ihr die oben S. 134 ff. beschriebenen Folgen willkürlicher Gestaltauffassung auf die Längenschätzung sehr nahe.
E. JAENSCH gibt an (9a, S. 165), er habe es durch Übung dahin gebracht, Photographien auch bei binokularer Betrachtung von vorne herein plastisch zu sehen.
Noch besser wirkt in diesem Sinne das neuerdings von ZOTH (H32) angegebene einfache Plastoskop, ein konisches, innen mit schwarzem Sammet ausgekleidetes Rohr aus halbsteifem Leder, das beim Durchsehen das Bild ganz von der Umgebung loslöst. Oder man bietet beiden Augen durch Spiegelung identische Bilder, welche die binokulare Tiefenwahrnehmung und damit auch den Eindruck der ebenen Bildfläche beseitigen (Eikonoskop von JAVAL; Pinakoskop von v. ROHR-ZEISS. Vgl. M. v. ROHR, 1070, S. 133 u. 228 ff.).
Es kann sich dabei immer nur um eine Hilfe handeln, denn die große Feinheit der Tiefensehschärfe verbietet allein schon die Annahme, daß das Tiefensehen auf Grund der Tastempfindungen erlernt wird.
Hinzu kam noch, daß alle Farben heller und eindringlicher empfunden wurden, und daß speziell die rote Farbe mit etwas anderer Nuance gesehen wurde.
Einen speziellen Fall, in dem die (sonst vorhandene) binokulare Tiefenwahrnehmung sich erst allmählich ausbildete, beschreibt von sich selbst BICKELES (860), der bei Dämmerlicht unmittelbar nach dem Erwachen aus dem Schlaf in der Schlaftrunkenheit keine Tiefenunterschiede im Zimmer wahrnahm.
Daß man auch mit Hilfe jener Netzhautstellen, von denen die Bilder der Außenobjekte beim gewöhnlichen Sehen durch die Nase abgeblendet werden, binokulare Tiefenwahrnehmung erhält (was neuerdings FISCHER [908] nachgewiesen hat), kann auch so gedeutet werden, daß das Sensorium überhaupt querdisparate Abbildung, mit Tiefensehen beantwortet, gleichgültig, an welchem Ort die Bilder liegen und ob gerade die Bilder der betreffenden Stelle schon einmal dazu mitverwendet wurden.
Dagegen ist es, wie nach HEINES (930) und JäGERS (962) Vorgang besonders GUILLOZ (925) zeigte, nicht notwendig, daß die stereoskopischen Halbbilder beiden Augen gleichzeitig dargeboten werden. Er exponierte abwechselnd ein Bild dem einen und dann sogleich das andere Bild dem anderen Auge, während das erste Bild schon wieder verdeckt war, und erzielte bei überraschend niedrigen Frequenzen (drei in der Sekunde) einen guten stereoskopischen Effekt. Wenn je eines der beiden stereoskopischen Halbbilder rasch nacheinander von einem elektrischen Funken beleuchtet wurde, fand N. M. S. LANGLANDS (noch nicht veröffentlicht) einen vollen stereoskopischen Effekt bei einem Intervall der Funken von höchstens 1/36“. Folgten sich die alternierenden Beleuchtungen mehrmals nacheinander, so wurde das kritische Intervall je nach der Versuchsanordnung und der Versuchsperson auf-1/8-bis 1/5“ heraufgesetzt.
Wenn es für EDRIDGE-GREEN gleichgültig ist, ob er mit einem oder mit zwei Augen ins Stereoskop schaut, so liegt der Schluß nahe, daß er im Stereoskop überhaupt keinen binokularen Tiefeneindruck hat.
Hier auch weitere Literatur, Aufzählung der Autorennamen ferner bei JAENSGH (963). Eine allgemein physiologische Behandlung mit eigenen Beobachtungen bei EBBECKE (887 a, S. 78). Eine Kritik der Untersuchungen von JAENSGH geben KOFFKA (987), ALLPORT (841b) und SCHWAB (1085 a).
Der »scheinbaren Medianebene« des objektiven Raumes entspricht subjektiv die mittlere Längsebene des Sehraums (s. oben S. 420).
Wie vorsichtig man dabei sein muß, zeigt folgende Beobachtung von BAPPERT. Betrachtet man im ersten Teil des Zweikantenversuchs die helle Hälfte des Gesichtsfeldes etwas länger, so erscheint im zweiten Teil, des Versuchs der diese Seite verdeckende Schirm dunkler, und seine Kante wird daher wegen seiner größeren Eindringlichkeit näher lokalisiert, als die des ersten. Ähnliches bei BOURDON (3, S. 284).
Die Änderung derselben bei der Akkommodation ist in diesen Versuchen, wie die Rechnung zeigt, zu unbedeutend, um das Ergebnis merklich zu beeinflussen.
Noch deutlicher liegen die Verhältnisse bei der Tonreihe, wo man ganz direkt bei der doppelten Schwingungszahl von einer »Verdoppelung der Tonhöhe« spricht.
v. STERNECK setzte statt 1 die Zahl 100, drückte also die Sehferne in Prozenten ihres kleinsten Wertes aus.
Ich machte jedesmal zwölf Einstellungen in einer Reihe und führe in Tabelle 3 0 bloß das Mittel aus je drei bis vier solcher Reihen an. Wie weit sich die Ergebnisse dieser letzteren voneinander unterscheiden, ersieht sich aus Tabelle 31, in der das Resultat solcher Einzelreihen eingetragen ist.
Es ist allerdings zu bemerken, daß ich bei dem Versuch, während des Blicks geradeaus ein seitlich indirekt gesehenes Stäbchen in die Frontalebene der Augen einzustellen, es zumeist etwas vor die Augen bringe (siehe oben S. 409). Die vermutliche Ausgangsebene für die Tiefenlokalisation liegt also bei mir nicht in der Frontalebene des Knotenpunktes, sondern etwas weiter vorn. Diese Verlagerung ist aber nur beim Blick in die Ferne beträchtlicher (einige Zentimeter), beim Blick in die Nähe wird sie kleiner, und bei ganz nahe neben den Augen liegenden Objekten fehlt sie. Sie kann also schon aus diesen Gründen bei den Teilungsversuchen nicht viel ausgemacht haben.
Das bezieht sich natürlich auch auf die Sehgröße der Nachbilder. Es ist daher nicht richtig, daß deren Sehgröße, wie EMMERT (892a) behauptet, der objektiven Entfernung der Projektionsfläche proportional ist.
Nach A. MüLLER (1031, S. 84) liefern WITTES Berechnungen nur eine erste Annäherung an die Verhältnisse des Sehraums, der Sehraum nach v. STERNECK »ist die feinere Ausbildung dieser Annäherung an Hand der Erfahrung. Ob diese Erfahrung sich bestätigt, ist eine andere Frage.« Daß die Berechnung WITTES die Verhältnisse nicht genau wiedergeben kann (vgl. auch GEIPEL, 918), erschloß MoHOROvIĆIĆ (1026) daraus, daß WITTES Formel die wirklich vorhandene Scheinkrümmung gerader Linien im Sehraum vernachlässigt (s. darüber das folgende).
Wenn HILLEBRANDS Annahme, daß der Querdisparation für jede Entfernung vom Auge den gleichen Tiefenwert ergebe, streng zuträfe, so würde man, wie POPPELREUTER (4 050, S. 209) zeigte, beim Versuch, die Entfernung von sich aus bis zur Grenze des Sehraums zu halbieren, den Halbierungspunkt in einen ganz kurzen Abstand vom Auge setzen und ebenso auch dann noch, wenn man die Entfernung eines nahe vor den Augen gelegenen Punktes bis zur Sehgrenze halbiert
In letzter Zeit hat GRABKE (920) einen Unterschied beim Größenvergleich verschieden weit voneinander entfernter Objekte gefunden, je nachdem ob isoliert im Dunkelzimmer sichtbare Stäbe oder Lichtstreifen simultan oder nacheinander mit der Aufmerksamkeit erfaßt wurden. GRABKE fand, das das ferne Sehding im Verhältnis zum näheren bei simultaner Beachtung beider erheblich kleiner und der Tiefenunterschied zwischen beiden geringer erschien, als bei sukzessiver Beachtung, die durch sukzessive Darbietung jedes der beiden Vergleichsobjekte erzwungen werden konnte. Wahrscheinlich ist dabei auch der Umstand von Bedeutung, daß im ersten Falle die Doppelbilder des nicht fixierten Objekts, wie in den PFEIFER-schen Versuchen sich mehr dem jeweils fixierten Sehding nähern, während beim Übergang des Blicks von dem einen zum anderen Objekt die Tiefenunterschiede viel stärker hervortreten.
KöLLNER scheint dies deswegen anzunehmen, weil bei den weit distanten Doppelbildern von A′ kein Tiefeneindruck mehr zustande komme. Wenn aber dieser fehlt, A und A′ in einer und derselben Sehferne liegen, kann man ja auch keine Einstellung der Sagittalebene mehr ausführen.
Es bliebe höchstens noch übrig, anzunehmen, die Abhängigkeit der Größenangaben von der Sehferne bei unveränderter Blicktiefe beruhe auf reiner Schätzung. Man schätze den fernen Gegenstand eben nur größer, obwohl man ihn gar nichtgrößer sehe. Ich glaube aber, daß man insbesondere die Einstellversuche an Objekten unbekannter Größe, wie in den Alleeversuchen, zu denen auch meine eigenen Einstellungen bei der Nachprüfung der KöLLNERSchen Versuche gehören siehe oben S. 501) unmöglich als bloße Größenschätzungen betrachten kann. Dabei kann zugegeben werden, daß die Grenze zwischen geschätzter Größe und Sehgröße schwer zu ziehen ist. Ich halte es übrigens für wahrscheinlich, daß die Größenschätzung bei vieler Übung auch die Sehgröße beeinflußt, wie dies ja für die Höhe und Breite nach WINCH siehe oben S. 190) im Verschwinden der Horizontal-Vertikal-Täuschung während des Zeichenunterrichts zum Ausdruck kommt.
Nur PIGEON (1047) gibt an, daß ihm bei Divergenz der Gesichtslinien das Sammelbild größer und weiter entfernt erscheine.
In diesem Punkte scheinen aber auch wieder individuelle Unterschiede vorzukommen.
Ganz und gar nicht angängig wäre es, ein Gefühl der Akkommodation und Konvergenz für die Sehgröße verantwortlich zu machen. Schon die Versuche mit Parese der Akkommodation zeigen, daß die Mikropsie von der wirklichen Ausführung des Akkommodationsimpulses nicht abhängt. Es könnte also höchstens ein hypothetisches Gefühl der Konvergenz in Frage kommen. Dies wird aber wieder durch die oben S. 504 angeführten Versuche von CARR und ALLEN ausgeschlossen.
So verhalten sich nach JAENSCH (vgl. FREILING, 914, II) speziell Vorstellungsbilder, während Nachbilder sich proportional der Sehferne vergrößern und die Anschauungsbilder der Eidetiker (siehe oben S. 460 ff.) zwischen beiden in der Mitte stehen. Eidetiker sollen nach JAENSGH und seinen Schülern auch imstande sein, einzelne Teile ihrer Anschauungsbilder durch willkürliche Anspannung der Aufmerksamkeit auf einen anderen Ort zu verschieben (s. oben S. 461).
Ähnliche Erscheinungen, die schon VERAGUTH (1106a) beschrieben hat, kommen übrigens beim Einschlafen auch bei Gesunden vor.
A. Müller durchbricht allerdings dieses Prinzip, wenn er annimmt (4030, S. 129 ff. und 140), daß Sehgröße und Sehferne sich auch unabhängig voneinander ändern können. Vergleiche zu diesem Punkt oben S. 54 3.
Eine sehr eingehende historische Darlegung des Entwicklungsganges der Stereoskopie, der mannigfachen Formen der Stereoskope und der mit ihnen zusammenhängenden binokularen Instrumente hat M. v. ROHR gegeben (1070), auf dessen Buch ich zur Ergänzung des oben Gesagten ausdrücklich hinweise. Derselbe (4 072) hat auch einen Neudruck bzw. eine Übersetzung der wichtigsten Abhandlungen zur Geschichte der Stereoskopie besorgt.
Nach der Spiegelkonstruktion erhält man das Spiegelbild eines Punktes a, wenn man von ihm aus eine Normale auf die Spiegelfläche errichtet und diese um den Abstand des Punktes von der Spiegelfläche jenseits der letzteren verlängert, wie dies in Fig. 4 35 geschehen ist. Man erkennt daraus leicht, daß eine Verschiebung von abc und a’b’c’ nach vorn oder hinten nur eine Verschiebung in der Ebene αßγα’ß’γ’ zur Folge hat.
MüNSTERBERG (1032 a; hat daraufhingewiesen, daß bei der Betrachtung der Abbildskopie wegen des Abstandes des Knotenpunktes vom Drehpunkt der Unterschied zwischen Gesichtswinkel und Neigungswinkel der Blicklinien, der bei Betrachtung ferner Objekte vernachlässigt werden kann, sich bemerkbar machen müßte. Nach meinen früheren Ausführungen (S. 403 ff.) halte ich das aber für belanglos.
Die Hauptblicklinien Aß und A’ß’ stehen bei jeder der Drehung der fest mit den Bildern verbundenen Spiegel (S mit abc und S’ mit a’b’c’) auf den Bildebenen αßγ und α’ß’γ’ senkrecht.
Es ist wohl nicht überflüssig, nochmals darauf hinzuweisen, daß es sich dabei nicht um das bloße λ WissenΫ von dem nahen Bild handelt, sondern um eine psychische Einstellung, die sich unbewußt aus der ganzen Konstellation ergibt. Es ist derselbe Vorgang, wie bei der Umkehr des plastischen Eindrucks, der auftritt, wenn das Licht von einer unerwarteten Seite einfällt (s. oben S. 440).
Über eine weitere durch das Korn des Papiers oder Diapositivs eingeführte Störung vergleiche man die Bemerkungen oben S. 464.
Diese Auflage dient beim Doppelverant und bei anderen Stereoskopen auch der richtigen Einstellung des Augenabstandes.
Auch die innere Scheidewand des Apparates soll nicht zu sehen sein.
Das genauere über die Konstruktion des GREENouGHschen Mikroskops für subjektive Betrachtung und der mit dessen Objektiven ausgestatteten BRAüS-DRü-NERschen Kamera, sowie über die in praxi zulässigen Abweichungen von der strengen Homöomorphie findet man bei M. v. ROHR (1070, S. 192ff.).
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Hofmann, F.B. (1925). Die Tiefenlokalisation. In: Die Lehre vom Raumsinn des Auges. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86306-6_6
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